Weg-Wort vom 16. März 2011
Marta und Maria
„Als sie weiterzogen, kam er in ein Dorf, und eine Frau mit Namen Marta nahm ihn auf. Und
diese hatte eine Schwester mit Namen Maria; die setzte sich dem Herrn zu Füssen und hörte
seinen Worten zu.
Marta aber war ganz mit der Bewirtung beschäftigt. Sie kam nun zu ihm und sagte: Herr,
kümmert es dich nicht, dass meine Schwester die Bewirtung mir allein überlässt? Sag ihr
doch, sie solle mir zur Hand gehen.
Der Herr aber antwortete ihr: Marta, Marta, du sorgst und mühst dich um vieles; doch eines
ist nötig: Maria hat das gute Teil erwählt; das soll ihr nicht genommen werden.“ (Lk
10.36-42)
Ich möchte Ihnen zu dieser biblischen Geschichte eine andere Geschichte berichten. Sie
wird helfen die biblische Geschichte zu verstehen:
Einmal kam ein junger Mönch zum Abt Silvan ins Kloster Sina. Und als er die Mitbrüder
dieses Klosters arbeiten sah, sagte er zu dem greisen Abt: „Arbeitet doch nicht um die
vergängliche Nahrung. Maria hat den guten Teil erwählt.“ Da sprach Silvan zu einem seiner
Schüler: „Zacharias, bring dem Bruder ein Buch und schliesse ihn in eine Zelle ein, wo er
weiter nichts hat.“ Als es nun die neunte Stunde war, schaute der junge Mönch auf die Türe
seiner Zelle, ob sie jemanden schicken würden, der ihn zum Essen riefe. Als ihn niemand
abholte, stand er auf, kam zu Abt Silvan und fragte ihn: „Haben die Brüder heute nicht
gegessen?“ – „Doch“, antwortete der Greis. Da fragte der junge Mönch: „Warum habt ihr mich
dann nicht geholt?“ Und Silvan entgegnete: „Da du doch ein geistiger Mensch bist, brauchst
du diese Nahrung nicht. Wir fleischlichen Menschen jedoch müssen essen, darum arbeiten
wir. Du aber hast den guten Teil erwählt, weil du den ganzen Tag liest und keine
fleischlichen Speisen essen willst.“ Als das der junge Bruder hörte, fiel er dem Abt zu
Füssen und sagte: „Verzeih mir, Vater.“ Und der Greis belehrte ihn: „Durchaus braucht
Maria die Marta, denn wegen der Marta wird auch die Maria gerühmt.“ (nach Wilhelm Gerts)
Mit freundlichen Grüssen
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