Weg-Wort vom 11. August 2011
Cerviko-thorako-vertebrales Syndrom Was ist denn das?
Sie wissen nicht, was das ist? Erstaunlich, denn ich vermute, nicht nur ich
leide darunter. Schmerzen im Brust- und Halswirbelbereich. Ich bin
verspannt. Ich bin verspannt und habe darum Schmerzen. Das tönt so banal. Da
klingt die medizinische Bezeichnung schon viel ernsthafter. Und woher kommen
die Schmerzen? Die Antwort ist wohl ebenso banal: Aus dem Alltag. Und der
Alltag, so banal er ist, kann solche Schmerzen verursachen, dass alles in
einem steif wird. Und beim Nacken fängts an, beim Atlas. Also dort, wo Atlas
nach der Sage das Himmelsgewölbe auf den Schultern trug und so stützte.
Nicht selten wurde daraus die ganze Welt, die er zu tragen hatte. An welchen
Welten tragen wir so schwer, dass die Muskeln verspannen und die Last immer
schwerer wird und die Schmerzen immer grösser? Es hilft, was belastet, beim
Namen nennen zu können. Es ist nicht die Befreiung, aber ein erster Schritt.
Und der zweite ist: Ich versuche mich von der Last zu befreien. Wenn das
geht, gut. Wenn das nicht so einfach ist, brauche ich dringend eine
Hilfestellung. Ich muss mir überlegen, was gibt es Schönes in der Welt, das
mir gut tut und woran ich Freude habe. Dazu brauche ich Zeit, den Willen und
die Bereitschaft, mir etwas zu gönnen. Ein Bad, eine Massage, eine Begegnung
mit Freunden. Es gibt so vieles, was helfen kann dabei sind Kontakte,
Begegnungen, Berührungen viel wichtiger und nachhaltiger als schnell
eingeworfene Medikamente.
Pausen, Unterbrüche, stille Zeiten sind wichtig Gebete helfen dabei. Bei
all dem gilt halt immer noch: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Wenn
diese Balance nicht mehr ist, beginnt es mit den Schmerzen im Nacken, mit
dem Steifwerden und den Verspannun¬gen. Die Muskeln verhärten sich und nicht
nur Muskeln, und wir verlieren das Weiche, Lebendige, Liebevolle im Leben.
Lassen Sie sich erweichen: Oder mit Wolf Biermann: Du, lass dich nicht
verhärten in dieser harten Zeit.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
(c) Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
Iris Daus, Rolf Diezi
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