Weg-Wort vom 18. August 2010
Mit dem Herzen leben
Das ist uns allen eigentlich klar und wir hätten es richtig gern: dass die
Liebe endlich die Welt regierte! Keine Gemeinheiten, keine
Unaufrichtigkeiten, sondern immer und überall geduldige Liebe von allen für
alle.
In einem brasilianischen Werbespot wird sie für ein paar Sekunden
Wirklichkeit: Südamerika: An den Supermarktkassen fallen die Kunden den
Verkäuferinnen in die Arme. Europa: Passanten klopfen der Strassenmusikantin
enthusiastisch auf die Schulter. Afrika: Ein Schuhputzer wird mit einem
dicken Schmatz auf die Stirn entlöhnt. Asien: Nach getaner Arbeit bekommt
der Kofferträger eine Schultermassage spendiert und die mollige
Fischverkäuferin wird quer über die Auslage geherzt. Und der Kameraschwenk
über die Kontinente wird begleitet von kuscheligem Louis-Armstrong-Jazz.
Die Pointe des Films: Wenn Liebe das Geld ersetzt, dann ist sie plötzlich
da, die vollkommene Welt.
Das könnten wir heute eigentlich ausprobieren. Ich animiere sie damit nicht
zum Stehlen, also nicht dazu die Zeitung und den Schoggiriegel bei der
Kioskfrau nicht zu bezahlen und ihr dafür ein Lachen zu schenken. Nein! Aber
Zeitung und Riegel bezahlen und ein Lachen schenken! Die Kolleginnen und
Kollegen am Arbeitsplatz mit Handschlag, eventuell mit einem Umarmen, einem
guten Wort zu begrüssen. Mit einem Lachen auf dem Gesicht das Billet dem
Kontrolleur zeigen. Sogar den Polizisten freundlich begrüssen, der uns
anhält und allenfalls sogar eine Busse gibt.
Im Restaurant der Kellnerin oder dem Kellner zum Trinkgeld noch ein Danke
geben. Überhaupt vielmehr einander anlächeln, einander danke sagen, einander
gut und zuvorkommend behandeln.
Wir lieben es und unsere Mitmenschen lieben es. Und die Welt wird ein Stück
weit vollkommener.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
© Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
Iris Daus, Rolf Diezi
info(a)bahnhofkirche.ch
www.bahnhofkirche.ch
www.offene-tuer.net
Blog:
http://blogs.ref.ch/bahnhofkirche.php