Weg-Wort vom 6. August 2009
Nachfolge
Wieder ein anderer sagte: Ich will dir folgen, Herr; zuerst aber erlaube
mir, Abschied zu nehmen von denen, die zu meiner Familie gehören.
Jesus aber sagte zu ihm: Niemand, der die Hand an den Pflug legt und
zurückschaut, taugt für das Reich Gottes. (Lk 9, 61-62)
In dieser Geschichte um die Nachfolge wird Jesus oft missverstanden. Jesus
spricht da einem willigen Nachfolger seine Tauglichkeit für das Reich Gottes
ab. Im Beispiel mit dem Pflug verdeutlicht er, worum es ihm geht.
Es war der Stolz des pflügenden Bauern, gerade Furchen ziehen zu können.
Dazu musste er vorausschauen und auf einen Punkt am Horizont zuschreiten.
Dann wurden die Furchen gerade. Jesus sagt also, wer ihm nachfolgen will, um
das Reich Gottes auf Erden zu finden, soll direkt auf Gott zugehen.
Darum kann man mit der Nachfolge beginnen, dort wo man ist. Dies ist eine
zutiefst persönliche Angelegenheit. Die Familie muss man dafür nicht
verlassen. Es geht nicht um einen Ortswechsel, sondern um eine neue
Ausrichtung im Leben.
Jesus geht es wohl darum, dass wir den Moment nutzen, in dem wir vom
göttlichen Geist berührt sind. Zögern wir, zieht er vorbei und alles bleibt
mit uns wie es war.
Besonnenheit ist gewöhnlich ein guter Ratgeber vor Entscheidungen. Aber
nicht in der Beziehung mit Gott, denn die findet im Jetzt statt.
Aber was ist dann mit all denen, die sich rasch für einen Weg begeistern,
sich sofort aufmachen, und dann war es doch nicht der Richtige, meinte die
Dame, mit der ich die Frage diskutierte? Hätten diese Personen nicht besser
besonnener gehandelt?
Auch wenn wir beginnen und Jesus nachfolgen, lassen sich die bestehenden
Prob-leme nicht einfach so verabschieden. Sie kommen mit, weil sie Teil von
uns sind. Um sie zu lösen muss man an sich arbeiten.
Das gelingt am Besten, wenn wir unser Herz auf Gott ausrichten und direkt
auf ihn zugehen. So führen wir den Lebenspflug sicherer und unsere Furchen
werden ge-rade. Sobald wir uns auf Gott ausrichten, ist er uns nah. Von ihm
kommt die Kraft, die schweren Steine wegzuräumen, auf die wir immer wieder
stossen.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
(c) Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
Susanne Wey, Beat Schlauri
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