Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 16. Dezember 2019
Prince of míru – Friedefürst
Augustus, der erste römische Kaiser befahl eine Volkszählung an. So konnte er auch
Wehrpflichtige erfassen. Er ordnete das römische Reich und wurde von seinen Anhängern und
Dichtern als Friedenskaiser und Befreier gefeiert. Im Zuge der Volkszählung kam Jesus
nicht in Nazareth, dem Wohnort seiner Eltern, sondern in Bethlehem in einem Stall auf die
Welt. Weltgeschichte und Kirchengeschichte waren von Anfang an miteinander verbunden. Ein
prunkvoller Herrscher und ein Kind in der Krippe, das Friedensfürst genannt wird, machen
den Anfang im Lukasevangelium.
Bis heute kommen Christus und Staatsoberhäupter nicht voneinander los.
In ihren Weihnachtsansprachen senden die Herrschenden Friedensbotschaften um die Welt.
Danach machen sie wieder Politik. Die einen bemühen sich um das Wohl ihres Landes und um
Frieden in Europa und der Welt. Die anderen bedienen ihr Ego und entzweien Völker, die
eigentlich im Frieden leben könnten.
Ich bin eine Erbin des Krieges, der Europa erschüttert und auf Jahrzehnte entzweit hat.
Meine Mutter, eine Heimatvertriebene, hat an jedem Weihnachtsfest geweint. «Der Hitler…»,
hat sie stockend gesagt, und: «Der Tschech hat uns alles genommen.» Ich habe nie Hass in
diesem Satz gehört, nur unendliche Trauer.
In der Adventszeit höre ich mir jedes Jahr die Weihnachts-CD des tschechischen Kinder- und
Jugendchores «Jitro» an.
Ich kann kein Tschechisch und verstehe kein Wort. Doch auch ohne den Titel weiß ich, dass
es Weihnachtsmusik ist, die ich höre. Die Musik der tschechischen Kinder bringt den
Frieden zu mir, den der Friedensfürst schenkt: Versöhnung und Frieden im Herzen.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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