Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 1. September 2017
Gebetskerzen
In vielen Kirchen kann man Gebetskerzen anzünden. In der «Kerzenburg» in unserer Kapelle
brennen immer ein paar Kerzen auch an Tagen, an denen wenig los ist.
Manchmal stehe ich davor und schaue auf das sanft bewegte Spiel der Lichter. Ich spüre die
Wärme, die von den Flammen ausgeht, und halte einen Moment inne, schwinge innerlich mit
all den Gedanken, Bitten und Wünschen mit, die beim Anzünden dieser Kerzen an Gott
gerichtet wurden.
In der religiösen Tradition, die mich als Kind geprägt hat, kamen solche Kerzen nicht vor.
Gefühlsmässig habe ich zu dieser Form von Frömmigkeit einen Zugang gefunden. Ich möchte
aber auch verstehen können, was damit gemeint ist.
Bei meinem Urlaub in Frankreich habe ich beim Besuch einer Kirche gesehen, dass diese
Kerzen dort «veilleuses» heissen, «Wächterinnen». Diesen Begriff verwendet man auch für
ein Nachtlicht, das man einsteckt, damit Kinder beruhigt schlafen können, oder das die
ganze Nacht hindurch in einem Flur brennt, damit man jederzeit den Weg findet ohne sich
irgendwo anzustossen.
Die Gebetskerzen wachen also über mein Gebet. Mein Gebet ist schon da, bevor ich versuche
Worte dafür zu finden. Und wenn ich die Kirche wieder verlasse, ist die Kerze ein Zeichen
dafür, dass mein Gebet bei Gott wachgehalten wird.
«Wir wissen nicht, wie oder was wir eigentlich beten sollen;
der Geist selber jedoch tritt für uns ein mit wortlosen Seufzern.»
Römer 8, 26
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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