Weg-Wort vom 24. August 2009
Grüssen und Beten
Persönliche Feinde habe ich nicht. Natürlich vertrage ich mich nicht mit
jedem Mann und jeder Frau gleich gut. Einigen Menschen gehe ich lieber aus
dem Weg. Andere machen aus ihrer Abneigung mir gegenüber keinen Hehl. Und
nur ganz selten geht mir eine oder einer so auf den Nerv, dass ich sie oder
ihn dorthin wünschen möchte, wo der Pfeffer wächst. Aber Feinde,
Kontrahentinnen, Widersacher sind diese Menschen nicht.
Als Christ halte ich nichts von Tätlichkeiten. Mir ist bekannt, dass wir
nicht nach dem Motto Auge um Auge, Zahn um Zahn vergelten sollen. Weil ich
Gewalttätigkeiten grundsätzlich aus dem Wege gehe, fällt es mir leicht, mich
an diesen Grundsatz zu halten.
Jesus wollte, dass wir Böses nicht mit Bösem bekämpfen. Er konnte sich
vorstellen, einem Gegner nicht auf der gleichen Ebene entgegen zu treten. Er
hat seine Feinde verblüfft, in dem er sich nicht hinreissen liess zu
Reaktionen, die normalerweise voraussagbar sind.
Das schenkt mir Spielraum für meine Handlungen, Freiheit zur Liebe, Mut zur
Phantasie: da sehe ich Möglichkeiten, die ich ausprobieren kann!
Jesus sagt: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen,
so werdet ihr Söhne und Töchter eures Vaters im Himmel; denn er lässt seine
Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und
Ungerechte. Und weiter: Wenn ihr nur eure Brüder und Schwestern grüsst,
was tut ihr da Besonderes? Tun das nicht auch die Heiden?
Ich bin nicht vollkommen, auch wenn ich für die bete, die mich nicht in Ruhe
lassen, auch wenn ich denen einen guten Tag wünsche, deren Umzug ich
manchmal herbei sehne. Aber mit Grüssen und Beten lässt sich ein Anfang
setzen. Ich glaube, dass er sich bewähren wird.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
© Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
Susanne Wey, Beat Schlauri
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