Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!

 

Weg-Wort vom 27. Februar 2019

Kubismus und Schöpfung

Ich bin immer wieder fasziniert, wie Künstler die Natur, Menschen oder Tiere darstellen. Sei es im grossen Pinselstrich oder in kleinen Tupfen, konkret oder abstrakt, jede und jeder hat ihr oder sein Bild von der Welt.

Oft wird aus einzelnen Teilen ein Ganzes. So etwa bei den Kubisten, welche unterschiedlich grosse Kuben aneinanderreihen und ineinander verschachteln.

Wir wissen inzwischen, dass Gott die Welt nicht in sieben Tagen erschaffen hat, dennoch stelle ich mir vor, wie Gott einzelne Teile seiner Welt zu einem Ganzen fügt – eben wie die Künstler ihre Bilder. Nicht immer gefällt mir aber Kunst, manchmal muss ich nur den Kopf schütteln – weil ich ein Bild einfach nicht verstehe. Auch mit Gottes Schöpfung geht es mir manchmal so. Wie kann Gott eine Sintflut zulassen? Wie kam das Böse in die Welt? Einzelne Dinge verstehe ich einfach nicht.

Wenn ich ein Bild betrachte, kann ich es auf mich wirken lassen, mich berühren lassen, mich freuen oder mich fragen was das soll. Wenn ich Gottes Schöpfung betrachte geht es mir ähnlich: Ich lasse das Schöne auf mich wirken, lass mich berühren von seinem Werk, freue mich an vielem und frage mich, wo mein Platz in Gottes Gemälde von der Welt ist. Eines weiss ich, ich bin keine „nature morte“, keine tote Materie, ich bin ein Mensch aus Fleisch und Blut, geschaffen um das Schöpfungswerk Gottes zu bewahren, als Gabe und Aufgabe. Das ist zwar manchmal etwas mühsam, aber ich stelle mir dann gelegentlich Gott vor, der seine Schöpfung anschaut und wohl auch hin und wieder den Kopf schüttelt ob seinen Geschöpfen. Wer bin ich? Wie hat Gott mich wohl gewollt? Schön ist einfach DASS er mich gewollt hat.

 

 

Mit freundlichen Grüssen

 

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