Auf der Passhöhe des Piz Lunghin im Oberengadin befindet sich die einzige
dreifache Wasserscheide Europas. Gegen Osten fliesst das Wasser in den Inn
und via Donau ins Schwarze Meer. Nach Nordwesten fliesst das Wasser in die
Julia, dann in den Rhein, welcher schliesslich in die Nordsee mündet. Das
Wasser der Mera fliesst im Südwesten in den Comersee und via Po ins
Mittelmeer.
Bergbäche sind quirlige, sprudelnde und manchmal rauschende Wasser. Über
Stock und Stein hüpfen die Wassertropfen. Immer breiter und ruhiger wird das
Gewässer, je näher es seinem Ziel, dem Meer kommt. Der Fluss fliesst dahin,
stetig, seine Bestimmung ist zu fliessen, nichts ist mehr zu spüren von der
Hektik des Bergbaches.
Am Flussufer sitzen hat etwas Beruhigendes. Ins Wasser schauen, vielleicht
die Füsse baumeln lassen, einfach da sein. Einfach so dahinfliessen, seine
Bestimmung kennen, nichts müssen aber alles dürfen. Wie oft wünschen wir uns
ein solches Leben.
Aber trügt nicht der Schein? Was, wenn das Wasser erzählen könnte von seinem
Weg? Das Wasser hat einen langen, oft mühsamen Weg hinter sich. Das
Flussbett wird, es ist nicht schon da. Auch unser Leben wird. Vom Säugling
bis zum Greis machen wir unsere je eigenen Erfahrungen. Erfahrung lässt
sich nicht an einem einzigen Ort sammeln, sagt ein afrikanisches
Sprichwort.
So wie das Rinnsaal zum Bach und dann zum Fluss wird um ins Meer zu
gelangen, so fliesst auch unser Leben durch verschiedene Stadien hindurch
bis wir am Ziel sind.
Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom
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