Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 17. August 2016
Brot
"Poesie wie Brot?"
Brot stillt den Hunger. Brot ist in der Schweiz ein Grundnahrungsmittel. Und
im "Vater unser" beten wir um unser tägliches Brot.
Jesus hat den Segen über das Brot gesprochen und das Brot geteilt. "Jesus
sagte ihnen: «Ich bin das Brot des Lebens; alle, die zu mir kommen, werden
nie mehr hungrig sein, und alle, die an mich glauben, werden niemals mehr
durstig sein»." (Joh 6,35)
"Poesie wie Brot? Dieses Brot müsste zwischen den Zähnen knirschen und den
Hunger wieder erwecken, ehe es ihn stillt. Und die Poesie (ich ergänze auch
Theologie) wird scharf von Erkenntnis und bitter von Sehnsucht sein müssen,
um an den Schlaf der Menschen zu rühren." (Ingeborg Bachmann)
Die Umkehr gefällt mir. Wir brauchen das Brot, das in uns den Hunger weckt,
den Hunger weckt nach Gerechtigkeit und Frieden. Brot, das uns nicht satt
und matt macht, sondern aufrüttelt und Sehnsucht in unsere Herzen legt.
Brot, das unsere Hände zum Teilen anregt. Brot, das unseren Geist beflügelt
und uns neue Wege gehen lässt. Brot, das das "Brotwunder" wieder möglich
macht.
Wie sähe das bei Ihnen aus? Wie würde die Bitte im "Unser Vater" neu lauten?
Gib uns heute Hunger nach dem Brot der Gerechtigkeit. Gib uns heute Hunger
nach dem Brot, das unser Leben lebendig macht. Gib uns heute Hunger nach dem
Brot, das unsere Sehnsucht wachhält. Gib uns heute Hunger nach dem Brot, das
uns Mut macht.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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