Weg-Wort vom 24. Oktober 2012
Schicksal
Das betet mir die Frau vor. "Es ist halt alles Schicksal!" Es hat doch keinen
Sinn. Es kommt alles so, wie es muss. "Es ist halt alles Schicksal!"
Ich mag ihr nicht mehr zuhören und frage sie darum, ob ich ihr eine Geschichte erzählen
darf. "Warum nicht?" meint sie. Also erzähle ich ihr die Geschichte von der
Macht des Schicksals.
Als das Schicksal einmal nach seiner Macht und Stärke befragt wurde, da sagte es:
"Ich bin der Stärkste, jedenfalls fast. Ich habe sie alle auf die Bretter gestreckt,
die Kaiser und die Fürsten. Selbst ganze Völker habe ich in die Knie gezwungen. Und
unendlich viele einzelne Menschen. Ich habe eben die grösste Schlagkraft, jedenfalls
beinahe. Aber auch eure geistigen Güter habe ich besiegt, die Kultur und die Technik, sie
alle sind mir, dem Schicksal, unterlegen. Selbst Treue und Glaube und Liebe wurden von mir
zu Boden gezwungen. Ich bin eben der Stärkste, jedenfalls fast."
"Warum bist du denn nur "fast" der Stärkste?" wurde das Schicksal da
gefragt. "Nun ja", unangenehm berührt, wurde die Stimme des Schicksals etwas
leiser. "Mit einem habe ich nicht fertig werden können! So oft ich ihn auch k.o.
schlage und davon überzeugt bin, dass er nun endgültig ausgezählt auf dem Boden liegen
bleibt, spätestens bei "Neun" ist er wieder auf den Beinen."
"Und wer ist dieser Unbezwingbare?" wurde das Schicksal gefragt.
"Die Hoffnung! Die Hoffnung ist einfach nicht totzukriegen!"
Was macht Ihnen immer wieder Hoffnung? Wie sieht das aus, das Ihnen so viel Zuversicht ins
Leben schenkt? Wie sieht das aus, was in und bei Ihnen nicht totzukriegen ist? Wie gut ist
Ihr Kontakt zu ihm?
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
© Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich
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