Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 26. Juli 2019
Reisen
Nun sind wir soweit: Die Zeit im Stau hat ein Ende. Wer von A nach B will
kann den Helikopter nehmen. Wenigstens in Amerika, wer von Manhattan zum
Flughafen will, hat diese Möglichkeit. Toll, denn wer steht schon gern im
Stau, wenn er oder sie das Flugzeug oder den Zug erwischen will.
Ich stelle mir vor, dass es bald am Hauptbahnhof Zürich auch einen Heli
Landeplatz gibt zum Beispiel bei der Europaallee. Zukunftsmusik oder
Albtraum, ich weiss es nicht. Ein gewöhnungsbedürftiger Gedanke ist es
jedenfalls.
Auf einer Reise durch Jordanien sind wir den Spuren des Moses gefolgt. Er
führte einst das Volk Israel aus der Knechtschaft in Ägypten ins gelobte
Land. Dass das dauerte, können wir uns lebhaft vorstellen: Weder Auto, noch
Zug noch Flugzeug, ganz zu schweigen von Helikoptern aber ja, es gab auch
keine Staus. Das Volk murrte trotzdem. Es war aufwändig und mühsam diese
Reiserei zu Fuss. Die Landschaft karg, das Essen spärlich, die Wege
anstrengend. Das Sprichwort hat schon seine Richtigkeit: Wenn einer eine
Reise tut, dann kann er was erzählen.
Ob mit Helikopter oder zu Fuss, Reisen verändert den Menschen. Wir lassen
etwas hinter uns, vielleicht verlieren wir sogar den Boden unter den Füssen,
um dann wieder Neues zu entdecken. Ich wünsche mir einfach genug Musse beim
Reisen. Eben wie der Trend beim Essen: slow food, langsames Essen, so soll
auch das Reisen sein: Langsam Reisen, damit die Seele auch mitkommt und
nicht nur der Körper auf Reisen war. Ich stelle mir solches Reisen etwa vor
zwischen der Art wie Mose reiste und einem Helikopterflug.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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