Das Weg-Wort – Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
 
Weg-Wort vom 20. Mai 2021
 
Präsident für einen Monat
Der Name William Henry Harrison sagt Ihnen vermutlich nichts. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, denn Harrison lebte im 18. und 19. Jahrhundert. Er war zwar Präsident der USA, aber halt nur für einen Monat. Da hat es Papst Johannes Paul I. immerhin noch auf 33 Tage gebracht.
Und wissen Sie, warum Präsident Harrison starb? Eine verbreitete Erklärung lautet, dass seine Eignung für das höchste Amt von vielen wegen seines fortgeschrittenen Alters von 68 Jahren bezweifelt wurde, weshalb er – um seine Rüstigkeit zu demonstrieren - bei seiner Amtseinsetzung am 4. März 1841 trotz Kälte und Eisregens ohne Mantel die bisher längste Antrittsrede der Geschichte gehalten hat: Sie dauerte zwei Stunden. Und auch danach habe er sich bei Regen und Kälte oft lange draussen aufgehalten. Drei Wochen später erkrankte er an einer Lungenentzündung, an der er am 4. April verstarb.
Ja, der Beweis robuster Männlichkeit gelingt nicht immer. Und manchmal tut man gut daran, sich Grenzen einzugestehen. Aber das war für Harrison sicher nicht so einfach, hatte er doch eine erfolgreiche militärische Karriere absolviert, bevor er gewählt wurde. Vielleicht wäre er ein richtig guter Präsident geworden, wenn er darauf verzichtet hätte, sich oder anderen etwas beweisen zu wollen. So ist er halt als der Präsident in die Geschichte eingegangen, der kein einziges Dekret erlassen hat. Sein Sohn Benjamin hat es 1889 bis 93 dann immerhin auf vier Jahre Regierungszeit gebracht.
Mit freundlichen Grüssen
 
Ihre Bahnhofkirche
 
Abb: Albert Gallatin Hoit, William Henry Harrison, 1840, National Portrait Gallery, Washington D.C. Wikimedia Commons.
Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:William_Henry_Harrison.jpg
 
 
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