Weg-Wort vom 10. März 2009
Haben Sie in letzter Zeit einmal Angst gehabt? Wovor oder vor wem? Erinnern
Sie sich an besonders angstvolle Situationen in Ihrem Leben als Kind, als
Jugendliche oder als Erwachsene? Heute ist häufig von Ängsten die Rede: von
der Angst vor der Zukunft, vor dem Verlust des Arbeitsplatzes, von der
Angst, in unserer schnelllebigen Zeit nicht mehr mithalten zu können.
Angst hat viele Formen. Sie kann durch äussere oder innere Bedrohungen
ausgelöst werden. Die Angst ist an sich etwas Gutes. Sie hat eine wichtige
Funktion als Warnsignal vor Gefahren. Sie kann aber auch übermächtig werden
und uns lähmen. Sie kann unseren Blick total verengen und handlungsunfähig
machen. Mir ist zum Stichwort Angst das Bild von Eduard Munch Der Schrei
eingefallen. Vielleicht kennen Sie das Bild. Angst hat viele Gesichter.
Eine Angstgeschichte kennen wir aus dem Markusevangelium (4,35-41). Eines
Abends steigt Jesus mit seinen Jüngern ins Boot. Sie wollen über den See
fahren. Da kommt ein heftiger Sturm auf und das Boot wird von den Wellen hin
und her geworfen. Eine ungemütliche Lage, die selbst die sturmerprobten
Fischer das Fürchten lehrt. Das scheint Jesus nicht zu berühren. Er schläft
seelenruhig hinten im Boot auf einem Sitzkissen. Die Jünger wecken ihn und
rufen: Meister, kümmert es dich nicht, dass wir untergehen? Jesus steht
auf und spricht ein Machtwort zum Sturm. Da legt sich der Wind und es wird
ganz still. Warum habt ihr solche Angst gehabt? fragt Jesus. Habt ihr
denn immer noch kein Vertrauen.
Aus der Angstgeschichte ist eine Glaubensgeschichte geworden.
Jesus-nachfolge ist also nichts Langweiliges, und der Glaube ist kein
Ruhekissen. Manchmal haben wir sogar das Gefühl, dass wir in Situationen
hineinschickt werden, in denen wir uns bewähren müssen, wie die Jünger auf
dem stürmischen See. Angst, Zweifel und Unsicherheit können sich in
Vertrauen und Glauben verwandeln: Ja, der Glaube an IHN trägt mich auch in
stürmischen Momenten meines Lebens.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
(c) Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
Susanne Wey, Beat Schlauri
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