Weg-Wort vom 9.Februar 2006
Die vierte Jahreszeit des Lebens
Die Losung für heute der Herrenhuter Brüdergemeine ist ein Gebet in Psalm
71. Da betet ein älterer Mensch zu Gott: Verwirf mich nicht, wenn ich alt
bin, verlass mich nicht, wenn meine Kräfte schwinden.
Diese Sorge des Psalmbeters beschäftigt viele Menschen im Alter, aber nicht
nur Menschen im Alter auch jüngere machen sich Sorgen übers Älterwerden.
Nichts fürchtet unsere Gesellschaft so wie das Alter und das Älterwerden.
Dabei hat auch dieser Lebensabschnitt viel zu bieten.
Es ist nicht selbstverständlich, dass einer gerne älter wird, ich weiss.
Die Kräfte nehmen ab, die Sinne werden müde, die täglichen Dinge machen
Mühe. Und dennoch sage ich: Altwerden ist die vierte Jahreszeit des Lebens.
Ich möchte sie kennenlernen, schreibt Jörg Zink.
Jede Lebensphase hat seine Schönheiten, und dies sollen wir wahrnehmen und
auch geniessen, auch wenn wir genau wissen, dass kein Zeitabschnitt unseres
Lebens wiederkehrt. Und gerade beim Älterwerden wird uns das bewusst.
Es ist deshalb sehr hilfreich, wenn Menschen sich gegenseitig Mut machen und
einander helfen in dieser Lebenszeit das Schöne zu geniessen.
Das Älterwerden hat auch seine besondere Verheisssung. So macht uns der
Prophet Jesaia Mut, wenn er Gott sagen lässt.
Ich bleibe derselbe, so alt ihr auch werdet, bis ihr grau werdet, will ich
euch tragen. Ich habe es getan und ich werde euch weiterhin tragen, ich
werde euch schleppen und retten.
Und Jochen Kleppers Lied vom Alter lautet so
Ja ich will euch tragen / bis zum Alter hin
Und ihr sollt einst sagen, / dass ich gnädig bin
Ihr sollt nicht ergrauen,/ ohne dass ichs weiss,
müsste dem Vater trauen, / Kinder sein als Greis
Lasst nun euer Fragen, / Hilfe ist genug.
Ja, ich will euch tragen, / wie ich immer trug.
© Bahnhofkirche
Hauptbahnhof Zürich
Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann
In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Hans-Ruedi Rüfenacht
Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche