Weg-Wort vom 6. Oktober 2011
Es gibt Kreise, in denen man echt schief angeschaut wird, wenn man sich
outet als zum Beispiel glaubender Mensch, als einer, der seine Kinder taufen
lässt oder als einer, der wieder in die Kirche eintritt. Es gibt schon Orte,
wo Kirche nicht in sein darf zum Beispiel dort, wo Geiz geil ist, wo
Solidarität mit weniger Begüterten als wir es im Schnitt sind, fehlt.
Kirche muss dort out sein, aber auch dort, wo zwar Gott besungen, aber nicht
nach seinen Massstäben gehandelt wird. Aber sonst boomen die Event-Kirchen -
ist das Besinnung bis zur Besinnungslosigkeit?
Ich bin älter geworden, sehne ich mich vielleicht darum eher nach einem
Glauben, der es ruhiger angeht, nach einem Glauben, der sich besinnt, und
den man in den Taten der Einzelnen wiedererkennt.
Da kommen mir immer wieder Gesprächsfetzen in den Sinn; Leute können mir
ruhig sagen: Weisst du, ich kenne sie - am Sonntag in die Kirche rennen und
beten und am Montag den Kollegen bescheissen.
Ist Glauben in? Sicher und immer dort überzeugend, wo von ihm nicht nur die
Rede ist, sondern ihm gemäss auch gehandelt wird.
Da merke ich schon, ich brauche die Tat, ich brauche es für mich zu sehen,
wie und was geglaubt wird.
Glaube braucht den Tatbeweis, so wie Erziehung ihn braucht und Vorbild -
dann ist Glauben in und überzeugend und das wünsche ich uns allen, einen
Glauben, der überzeugt.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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