Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!

Weg-Wort vom 18. Juni 2019

Lieben heisst Dienen

Das Dienen ist und bleibt ein heikles Thema, besonders für Frauen. In fast allen Kulturen und Religionen und über Jahrhunderte bis in die heutige Zeit dies im historischen Kontext beurteilen sollte. Es gibt aber auch andere Beispiele. So legte Jesus seinen Jüngern (den Zwölf, und damit sind ja wohl die Männer gemeint) nach ihrem Streit darüber, wer von ihnen der Grösste sei, eindringlich ans Herz: "Wer der Erste sein will, soll der Letzte von allen und der Diener aller sein." (Mk 9,35)

Überhaupt soll – und das ist meine tiefe Überzeugung – das Dienen ein Ausdruck der Liebe sein. Und da wird nicht danach gefragt, ob Mann oder Frau. Die Liebe kennt keine Geschlechtsunterschied!

Der buddhistische Mönch und Schriftsteller Ajahn Brahm hat in seinem Buch "Der Elefant, der das Glück vergass" eine humoristische Geschichte zum Dienen geschrieben. In "Der wichtigste Finger" streiten sich die fünf Finger der Hand darüber, wer denn nun der wichtigste sei.
Der Daumen beansprucht dies für sich, weil er der stärkste ist. Der Zeigefinger, weil er auf die wichtigen Dinge zeigt, der Mittelfinger, weil er der längste ist, der Ringfinger, weil er den Ring der Liebe trägt. Aber der kleine Finger kann in aller Bescheidenheit von sich behaupten, der wichtigste zu sein, denn die Menschen nehmen ihn her für die Drecksarbeit, wenn sie sich damit den Schmalz aus den Ohren bohren.

Liebe heisst Dienen, und Dienen heisst, sich auch vor der Drecksarbeit nicht zu drücken.
Mit freundlichen Grüssen

Ihre Bahnhofkirche



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