Das Weg-Wort – Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!

 

Weg-Wort vom 9. Juli 2020

 

Rassistische Vorurteile
Rassistisch geprägte Gewalt durch die Polizei ist nichts Neues. Und nichts nur US-Amerikanisches. Es gibt sie seit eh, auch in Frankreich, in Italien, bei uns in der Schweiz oder in England, wo das abgebildete Foto herstammt. Ein britischer Bobby jagt einen Mann afrikanischer Herkunft. Man liest und hört es zurzeit ja überall, dass Menschen schwarzer Hautfarbe überdurchschnittlich oft von der Polizei angehalten, gefilzt oder auf die Wache mitgenommen werden. Natürlich sind gerade in den USA Afroamerikaner auch viel häufiger von Arbeitslosigkeit, Armut und schlechter Bildung betroffen. Und das sind alles Faktoren, die das Abrutschen in Sucht und kriminelles Verhalten fördern können. Weil Polizistinnen und Polizisten es also oft mit Delinquenten schwarzer Hautfarbe zu tun haben, werden ihre Vorurteile dieser Bevölkerungsgruppe gegenüber verstärkt. Wir haben es mit indirektem strukturellem Rassismus zu tun. Ein Teufelskreis!
Und ein Teufelskreis ist auch, wie stark unsere Wahrnehmung durch Vorurteile gesteuert wird, oder nicht? Das Foto, das wir hier sehen, zeigt nämlich mitnichten einen weissen Polizisten der einen afrikanischen Verdächtigen jagt, sondern einen in zivil gekleideten Polizeibeamten schwarzer Hautfarbe mit seinem weisshäutigen Kollegen, die gemeinsam eine nicht abgebildete verdächtige Person verfolgen.
Die London Metropolitan Police benutzte dieses Foto 1998, um nicht-weisse Bürgerinnen und Bürger für den Polizeidienst anzuwerben. «Ein weiteres Beispiel von Vorurteilen bei der Polizei - oder ein weiteres Beispiel Ihrer eigenen Vorurteile?» lautete der Slogan auf dem Plakat.

Mit freundlichen Grüssen

 

Ihre Bahnhofkirche


Foto: Don McCullin, 1998.

 

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