Weg-Wort vom 5. Mai 2009
Alles hat seine Zeit
Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit: geboren
werden und sterben, einpflanzen und ausreissen
weinen und lachen, wehklagen
und tanzen
aufbewahren und wegwerfen, zerreissen und zusammennähen,
schweigen und reden. (Pred 3,1-7)
Jedes Leben hat seinen eigenen Rhythmus. Zu jedem Leben gehören Höhen und
Tiefen, dunkle Stunden und hellere Tage. Wir alle wissen zwar darum. Aber
immer wieder beide Seiten anzunehmen und täglich zu leben das ist eine
Kunst, die eingeübt sein will. Wer sie beherrscht und sich dem Rhythmus
seines Lebens anvertrauen kann, der wird dem gelassener entgegen gehen, was
auf ihn zukommt, was das Leben ihm bereithält. Dazu zwei Texte von Rainer
Haak und Andrea Schwarz:
Manchmal bin ich ganz oben,
unbesiegbar, erfolgreich,
stolz auf das, was ich erreicht habe,
was ich bin und weiss.
Manchmal bin ich ganz unten,
bedrückt von der Schuld,
enttäuscht von meinen Mitmenschen,
verunsichert durch eigene Fehler und Irrtümer,
mutlos und ohne Vertrauen in meine Möglichkeiten.
Ich würde mich nicht mögen,
wenn ich nur oben oder nur unten wäre.
Beides ist nur erträglich
zusammen mit dem anderen.
Beides hat mich geprägt und zeigt mir,
wie ich bin:
stark und schwach, hart und sensibel
und immer wieder
verliebt in das Leben.
Mein Lachen kennt die Tränen, meine Narben erinnern an die Schmerzen, mein
Mut weiss um die Angst, meine Träume erzählen von dem, was nicht ist. Das
Gestern und das Morgen, das Dunkle und das Helle, das Schöne und das Schwere
im Heute leben und das in einer Leidenschaftlichkeit, die aus der
Gelassenheit kommt. Das ist Lebenskunst und will gelernt sein
In einem solchen Sinn sich auf das Leben einzulassen, es in dieser
Leidenschaftlichkeit zu leben und zu lieben, das kann nur gelingen, wenn ich
mich getragen weiss von einem Gott, in dem all dies aufgehoben ist, der mich
hält und schützt, konfrontiert und herausfordert, von einem Gott, der Leben
in Fülle will.
Wir wünschen Ihnen einen guten und gesegneten Tag!
Die Seelsorger und Seelsorgerinnen der Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
In Teilzeit: Beat Schlauri, Susanne Wey
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