Weg-Wort vom 27. April 2007
Heimatrecht für alle (Psalm 87)
"Ich bin ein Weltbürger überall zu Hause und fremd überall." Der Satz
stammt aus einem Brief des Humanisten Erasmus von Rotterdam an den Schweizer
Reformator Huldrych Zwingli aus dem Jahr 1525. Fast 500 Jahre alt sind diese
Worte und sind aktueller denn je!
Heute müssen viele wegen ihres Arbeitsplatzes sehr flexibel sein; manch
einer lebt mehr unterwegs als zu Hause. Die Welt ist zu einem globalen Dorf
geworden, in dem jeder in kurzer Zeit von A nach B kommen kann. Und diese
Entwicklung geht noch weiter noch grössere und schnellere Flugzeuge,
Datenübertragungen per Internet, Firmen fusionieren und bilden weltweite
Ketten.
Wir sind überall fremd, wenn wir nicht zu Hause sind!
So möchte ich den Sachverhalt formulieren, der mir wichtig ist. Und ich
möchte die Frage stellen:
Was macht es aus, dass ich mich wie zu Hause fühle? Haben Sie eine Idee?
Nun, das Wichtigste ist wohl: Ich bin willkommen! Die Menschen, die schon da
sind, freuen sich auf mich! Ich nehme sie ernst und werde von ihnen ernst
genommen! Und ebenso wichtig ist: Wir interessieren uns füreinander!
Einheimische für Fremde, Fremde für Einheimische. Da ist nicht nur Platz für
mich, sondern auch gegenseitiges Interesse für das, was ich mitbringe, und
für das, was schon da ist.
Im sonst sehr schwer verständlichen 87. Psalm, der auch im hebräischen
Urtext teilweise sehr unklar ist, stehen dazu Mut machende Worte. Vom
Tempel, in dem Gott wohnt, heisst es: Mensch für Mensch hat in dir
Heimatrecht, der Höchste hat es so eingerichtet. (Ps. 87.5) Schöne Worte!
Sie werden wahr, wenn wir sie in unserem Alltag leben!
Mit freundlichen Grüssen
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Hauptbahnhof Zürich
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