Wenn ein Raddampfer an- oder ablegt, bleibe ich stehen und schaue zu. Da kann ich unmittelbar sehen, erleben und verstehen, wie Technik funktioniert. Die Kraft der Maschinen ist förmlich spürbar, wenn beim Bremsen die Schaufelräder in die entgegengesetzte Richtung bewegt werden. Ich bin auch immer wieder überrascht, mit welch enormer Beschleunigung ein Raddampfer losfährt.

Im maritimen Museum in Hamburg gibt es eine Versuchsanordnung, in der ein Raddampfer gegen ein Schiff mit modernerem Schraubenantrieb wie bei einem Seilziehen zum Kräftemessen antritt. Beide Schiffsmodelle sind gleich stark motorisiert und miteinander von Heck zu Heck mit einer Schnur verbunden. Auf Knopfdruck starten sie gleichzeitig ihren Motor und fahren los. Zuerst scheint der Raddampfer das Kräftemessen zu gewinnen. Doch nach einiger Zeit zeigt wendet sich das Blatt. Das Boot, dessen Schraubenantrieb unsichtbar im Wasser liegt, setzt auf die Dauer seine Kraft effizienter ein und zieht schliesslich den Raddampfer über die Linie.

Der Versuch demonstriert die Entwicklung des Schiffbaus und er zeigt, dass nicht alles, was spektakulär aussieht, auch effizient ist. Eine Arbeit ist nicht dadurch gut erledigt, dass sie viel Kraft und Energie kostet und dabei ein grosser Wirbel entsteht.

Ich leite daraus ein Vorhaben ab:
Ich will nicht durch Betriebsamkeit und mein Auftreten den Anschein erwecken viel zu arbeiten, und ich will mich nicht von der Betriebsamkeit anderer beeindrucken lassen. Am Ende des Tages zählt, was ich geschafft habe, nicht, wieviel Wind ich gemacht habe.