Weg-Wort vom 21. September 2010
Mit der Stimme des Herzens
Die Weissen, sagte der Indianer, wollen immer etwas. Sie sind stets
unruhig und rastlos. Wir wissen nicht, was sie wollen. Wir verstehen sie
nicht. Wir glauben, dass sie verrückt sind. Warum das denn? fragte ich
ihn. Er entgegnete: Sie sagen, dass sie mit dem Kopf denken. Aber
natürlich, wo denkst du denn? fragte ich erstaunt. Wir denken hier, sagte
er und deutete auf sein Herz.
(Quelle unbekannt)
Unser Tagesablauf wird tatsächlich bestimmt von vielen vorgegebenen
Terminen. Für Unvorhergesehenes gibt es oft nur wenig Platz, je nach
Situation und persönlichen Planungsgrundsätzen. Wie wir den Tag persönlich
erleben, ist darum abhängig und bestimmt von diesen äusseren Gegebenheiten.
Und dennoch ist die Möglichkeit, jedem unserer Tage seine ganz bestimmte
persönliche Prägung zu geben, grösser als wir in der Regel meinen. Wenn ich
den Tag, ohne es zu wollen, griesgrämig beginne, dann beeinflusst dies mein
persönliches Erleben. Und es begegnet mir im Lauf des Tages entsprechend
mehr Griesgrämigkeit als sonst.
Wenn ich den Tag aber im Sinn der indianischen Lebensweisheit aus dem
Herzen heraus gestalte, wenn ich ihn mit dem Herzensgedanken beginne, der
mir gerade für diesen Tag wichtig ist, zB wohlwollende Offenheit, dann
bestimmt meine Haltung des Wohlwollens, wie ich den Tag erlebe. Und nicht
irgendein unbewusstes und unbestimmtes Gefühl. Ich selber fülle dann den Tag
bewusst mit Inhalt:
Wie ich heute sein werde. Wie ich all dem begegne, was heute auf mich
zukommt. Was ich daraus mache. Welche Bedeutung ich dem allem gebe.
Wir sind nicht einfach eingespannt in eine Welt, in der alles vorbestimmt
ist. Wir sind auch Schöpfer und Gestalter. Jeder Tag schenkt uns die
Möglichkeit bewusst zu entscheiden, was uns heute wichtig ist. Darum beginnt
der Rest unseres Lebens immer gerade jetzt. Wir werden heute sein, was wir
jetzt mit dem Herzen entscheiden.
Wir wünschen Ihnen einen guten und gesegneten Tag!
Die Seelsorgenden der Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
Iris Daus, Rolf Diezi
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