Das Weg-Wort – Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 18. August 2021
Hören
Die eine oder der andere kennt dieses Bild wohl. Generationen von Reformierten haben es als «Konfbild» überreicht bekommen. Das Werk trägt den Titel «Hören» und
ist im Original ein Glasfenster. Felix Hoffmann hat es zusammen mit drei weiteren für die Kirche Bellach geschaffen.
Alle Energie im Gesicht des hörenden Menschen scheint zum Ohr hinzufliessen. Das zeigt sich etwa darin, dass überhaupt nur ein Ohr dargestellt ist und dass der Kopf zu dessen Seite geneigt ist. Beide Hände unterstützen es, damit ja kein Ton überhört wird.
Die Taube ist natürlich Symbol des Heiligen Geistes, der göttlichen Kraft. Ihre Farbe ist blau, die Farbe des Himmels, des Glaubens.
Etwas vom Himmel, von Gott kommt herab und scheint den Menschen wie mit einem Zeltdach zu schützen. Kann daraus Geborgenheit, Vertrauen wachsen?
Die Gesichtshälfte, die der Taube zugewendet ist, ist grün. Grün steht für Hoffnung. Aber wenn man die schwarzen Linien anschaut, die in das Gesicht gezeichnet sind, so kann man ein Kreuz erkennen: Die starke Linie, die genau durch die Mitte von oben nach unten
führt und der Strich rechts über dem Auge sowie die gebogene Linie über dem linken Auge bilden es. Ein Hinweis auf den Tod Jesu am Kreuz? Soll damit ausgedrückt werden, dass jedem Menschen auch Leid ins Gesicht geschrieben ist, an dem Gott in Jesus Anteil
nimmt?
Dann gibt es also all dies in dem Gesicht: Leiden und Hoffnung, Zweifel am Leben und Momente der Geborgenheit bei Gott. Mit all dem hört dieser Mensch. Hören als Glaubenshaltung aber heisst, keine Antwort zu haben, sondern offen dafür zu sein, was kommt. Vertrauend,
dass es gut kommt.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
Abb: Felix Hoffmann, Hören, Glasfenster Reformierte Kirche Bellach/SO, 1957. Foto: Hans Fischer
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Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich
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