Weg-Wort vom 28. Juni 2007
Willst du mir geben,
womit mein Leben ich kann ernähren,
so lass mich hören allzeit im Herzen dies heilige Wort:
Gott ist das Grösste, das Schönste und Beste.
Gott ist das Süsste und Allergewisste, aus allen Schätzen der edelste Hort.
Die Worte gehören zu einer Strophe aus dem Morgenlied Die güldene Sonne
von Paul Gerhard. Der Dichter hat obige Verse den Klagen über Schande und
Schmerz folgen lassen. Es war seine Absicht, den Menschen seiner Zeit mit
seinen Liedern zu helfen, denn diese litten sehr, weil sie im Krieg lebten,
und das Land von Seuchen geplagt war. Mit diesem Vers sagte er ihnen und
auch uns, wie man sich trotz Tod und Not ein frohes Herz bewahren kann.
Die ersten zwei Verse der Strophe richten eine Bitte an Gott. Die
Sängerinnen und Sänger beten, Gott möge ihnen die Kraft geben, ihr inneres
Leben weiterhin zu nähren. Und sie sagt, wie man das tun kann. Nämlich,
indem man die einfachen Worte aus der Liedstrophe ständig in sich repetiert.
Gott ist das Grösste, das Schönste und Beste. Gott ist das Süsste und
Allergewisste, aus allen Schätzen der edelste Hort.
Vielleicht fragen Sie sich: Was sollen wir heute mit einem solch frommen
Vorschlag? Nun, Paul Gerhard gibt hier den Rat, sich ein Herzensgebet
zuzulegen. Das Herzensgebet ist eine christlich - geistliche Übung. Es geht
darum, seine Gedanken so oft als möglich auf Gott zu lenken. Das tut man,
indem man ein kurzes Gebet laufend vor sich hersagt. Man übt es im Alltag,
wenn man Zeit hat. So erinnert man sich an Gott zum Beispiel, wenn man
warten muss. Man sagt es vor sich her, auf dem Perron, im Tram, während
Sitzungen, beim Einschlafen.
Wenn wir uns nicht gerade auf etwas konzentrieren, beginnt mit der Zeit das
Gebet in uns von alleine zu klingen. Das hat eine heilende Wirkung. Denn mit
den vertrauten Worten verscheuchen wir die düsteren, kreisenden Gedanken, in
die wir uns sonst manchmal hineinsteigern. So verdrängt man unnötige Ängste,
Befürchtungen oder Sorgen. Wir können ihnen so wehren und sie vermögen uns
viel weniger von Gott zu trennen.
Vermag man so die Gedanken etwas näher zu Gott zu lenken geht es einem
besser. Das Leben wird leichter trotz allem, was es uns zu tragen gibt.
Vielleicht helfen Ihnen die Worte von Paul Gerhard den Schatz in ihrem
Herzen zu heben.
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Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann
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Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche