Weg-Wort vom 5. April 2011
Im Spiegel der Erinnerung
Das Leben muss vorwärts gelebt, kann aber nur in der Rückschau verstanden
werden.
Diesen Spruch schrieb mir einmal ein Freund. Wir kennen uns seit der
Primarschulzeit, als junge Erwachsene verloren wir uns aus den Augen.
Studium, Beruf und Familie führten uns in verschiedene Gegenden. Ein Zufall
brachte uns nach dreissig Jahren wieder in Kontakt.
Wir hatten uns viel zu erzählen. Und da war die Erinnerung an früher:
Weisst du noch, damals? und: Vieles ist ganz anders gekommen, als wir es
uns je hätten träumen lassen! Wir sprachen über
einschneidende Ereignisse, die unser Leben und seinen weiteren Verlauf
beeinflusst hatten.
Am Ende unseres langen Gesprächs kam jeder von uns zu dem Schluss, dass wir
zwar sorgfältig und weitsichtig planen können, dass am Ende das Ergebnis
jedoch nicht von uns allein abhängt.
Wir übernehmen Verantwortung für unser Leben und vielleicht ein Stück weit
für andere. Auch lassen wir uns nicht einfach vom Wind treiben, sondern wir
halten das Ruder in der Hand. Trotzdem haben wir nicht alles fest im Griff.
Und das ist gut. Denn nur so können wir unvorhersehbare Belastungen in
unserem Leben tragen und, im Vertrauen auf Gottes Hilfe, durchstehen.
Wüssten wir hingegen immer schon im Voraus, was auf uns zukommt, wir würden
in Angst oder Panik verfallen.
Ein Liedtext im kath. Kirchengesangbuch ( KG 559) begleitet mich durchs
Leben:
Du kannst nicht tiefer fallen als nur in Gottes Hand, die er zum Heil uns
allen barmherzig ausgespannt.
Es münden alle Pfade, durch Schicksal, Schuld und Tod doch ein in Gottes
Gnade trotz aller unsrer Not.
Wir sind von Gott umgeben auch hier in Raum und Zeit und werden in ihm leben
und sein in Ewigkeit.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
(c) Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
Iris Daus, Rolf Diezi
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