Das Weg-Wort Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 21. Juli 2016
Vom Sinn des Festes
Jetzt gilt wieder das Sprichwort: Man soll die Feste feiern, wenn sie
fallen. Es gibt in diesen Sommermonaten kaum ein Wochenende, an dem nicht
irgendein Wald- und Wiesenfest, ein Quartierfest, ein Schützen- oder
Musikfest oder eine Dorfchilbi stattfindet.
Warum werden eigentlich so viele Feste veranstaltet? Steht dahinter nur der
Geschäftssinn der Organisatoren, die eine Gelegenheit wittern, Geld zu
machen? Aber solche Feste enden häufig mit einem Defizit. Oder brauchen die
Leute vielleicht das Fest, um die Freizeit zu verbringen und sich zu
amüsieren? Aber essen und trinken kann man das ganze Jahr hindurch in
Lokalen, die komfortabler sind als die windige Festhütte.
Ja, warum feiern wir dann doch so gerne Feste? Ich meine, weil hinter jedem
Fest etwas viel Tieferes und Ernsthafteres steckt als das blosse Vergnügen.
Das Fest weist uns hin auf eine grössere Bestimmung des Menschen, es lässt
uns den Sinn des Lebens erfahren.
Unter den Bildern und Symbolen, welche die christliche Hoffnung darstellen,
taucht immer wieder das Bild vom Fest auf. Die Vollendung wird nicht einfach
eine perfekte Gesellschaft sein, in der die Ungerechtigkeit beseitigt und
die menschlichen Nöte überwunden sind. Der Himmel ist nach dem Zeugnis der
Bibel vielmehr eine Stadt, in der ein fröhliches Hochzeitsfest im Gang ist,
wo Lachen aufklingt, wo der Tanz gerade eingesetzt hat und die besten Weine
erst noch aufgetischt werden.
Der grösste Teil unseres Lebens besteht aus dem Alltag, der für uns oft
genug Mühe, Schweiss, Routine und Hetze, Stress und Müdigkeit und manchmal
sinnlose, geisttötende Tätigkeit bedeutet. Dieser Alltag behält seine
Bedeutung. Er ist das Feld für die nüchterne Bewährung unseres Glaubens. Wer
aber nur den Alltag kennt, der weiss nicht um den letzten Sinn des Lebens:
dass der Mensch nämlich nicht für die Arbeit geschaffen ist, sondern für das
Fest, d.h. für das, was wir an einem gelungenen Fest erleben: Freiheit,
Freude und Gemeinschaft.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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