Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!

Weg-Wort vom 24. Juni 2019

Umweg auf dem Heimweg

Bis zum Schliessen der Bahnhofkirche war ich gefordert. Gespräche, Gebet, Fragen, Zweifel, Verunsicherung, Tränen, Lachen und Wut, alles kam vor. Abschliessen und zur Tramstation gehen. Ein Kontrollblick, ja das nächste Tram ist die 13. Das Tram fährt ein, ich steige ein. Los geht's. Noch in Gedanken versunken nehme ich wahr, dass die nächste Haltestelle nicht auf meinem Weg sein kann. Ich bin in die 14 eingestiegen!

Aus der Not eine Tugend machend fuhr ich noch eine Station weiter und machte einen Spaziergang, nutzte die Gelegenheit, Probleme "abzuschütteln", um dann ins richtige Tram einzusteigen.

Der Spaziergang hat mir gut getan. Als ich zu Hause ankam, war ich nicht mehr am Grübeln über die Gespräche, und konnte meine Gegenüber von der Arbeit loslassen. Ein friedvoller Abend wartete auf mich.

Was mich an diesem Abend noch zum Schmunzeln brachte: Ein Mann sprang am Escher-Wyss-Platz in letzter Minute ins Tram. Kaum waren wir losgefahren, fluchte er kurz. An der nächsten Station stieg er aus und nahm gleich das nächste Tram zurück. Er hatte offensichtlich das falsche Tram erwischt. Ich empfand es als tröstlich, nicht alleine so "schusselig" zu sein. Es ist ganz normal, auch mal das falsche Tram zu erwischen.

Ich mache die Erfahrung, dass das Pendeln und der Nachhauseweg kostbar sind. Sie schaffen die Möglichkeit, Distanz zur Arbeit herzustellen, sie schenken Zeit zum Abschalten und Auftanken.

Ich wünsche Ihnen frohen Mut, auch wenn mal etwas nicht so läuft, wie es sollte, gute Nerven und Chancen zum Auftanken.

Mit freundlichen Grüssen

Ihre Bahnhofkirche



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