Weg-Wort vom 27. April 2012
Knoten
Ein keltischer Knoten inspirierte mich zum heutigen Weg-Wort. Beim
keltischen Knoten handelt sich um ein Bandgeflecht. Der Bandverlauf ist so,
dass immer wieder, wie bei einem Gewebe, das Band oben herüber und unten
hindurch geht. Dabei handelt es sich meist um ein Band, das keinen Anfang
und kein Ende hat. Somit ist es ein Endlosknoten. Er weist auf das
Unendliche hin.
In meinem Leben gibt es so manche Knoten. Keltische Knoten sind ein
Kunstwerk und schön anzuschauen, die in meinem Leben empfinde ich eher als
Belastung. Das Im-Kreis-Drehen, wie ein Endlosband, macht meine Krisen
zusätzlich schwierig. Meine Frage lautet dann: "Und wie bitte, komme ich
hier wieder raus?"
Auch unsere Besucherinnen und Besucher der Bahnhofkirche, die ein Gespräch
suchen, beschreiben oftmals ihr Leben oder ihre momentane Situation als
verknotetes Gewirr. Sie kommen mit der Bitte: "Bitte helfen Sie mir da
raus." Was kann helfen, einen Schritt weiter zu kommen?
Mit dem Entknoten-Wollen ist ein Anfang geschafft, denn nur wer etwas
anpacken will, macht es auch. Um Hilfe bitten, Hilfe suchen und annehmen ist
ein weiterer Schritt. Lösungsstrategien, die früher schon geholfen haben,
wieder entdecken, kann helfen. Hilfreich ist auch, sich vom Knoten zu lösen
und Blicke auf das zu Erreichende zu werfen, anstatt sich mit dem Knoten im
Karussell zu drehen.
Den Lebensbändern auf der Spur sein, ist eine grosse Herausforderung.
Entwirren von Knoten und Lösen von Engpässen braucht Kraft, Kreativität und
Mut. Ist es geschafft, lohnt sich ein Blick auf den gemachten Weg. Denn wie
keltische Knoten, geben Lebensbänder, Lebenserfahrungen ein schönes Bild,
gelungene Lösungswege sind bewundernswert.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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