Weg-Wort vom 10. März 2011
Masken und Verkleidungen gehören zur Fasnacht. Der Reiz der Maske liegt
darin, dass sie unser wirkliches Erscheinungsbild versteckt, dass wir als
anderer Mensch erscheinen: fröhlich oder traurig, schön oder Furcht
einflössend. Nach der Fasnacht legen wir unsere Verkleidung ab. Aber manche
Masken bleiben an uns hängen.
Manche Masken tragen wir auch im Alltag. Oft versuchen wir krampfhaft, eine
bestimmte Rolle zu spielen, um ja nicht unsere wahren Gefühle zu verraten.
Wir haben Angst, unser Gesicht zu verlieren und unser Ansehen, unsere
Beliebtheit einzubüssen. Wir unterdrücken lieber unsere Überzeugungen und
Gefühle, um nicht ausgelacht zu werden.
Welche Masken tragen wir? Zum Beispiel etwa
die Ich-bin-stark-Maske: Ich schaffe alles alleine. Aber manchmal
wünsche ich mir Hilfe. Ich habe das Alleinsein satt und brauche die Nähe von
anderen.
die Ich-bin-lieb-Maske: Ich mache immer das, was die anderen von mir
erwarten. Aber manchmal koche ich innerlich und bin so wütend, weil ich
nicht das tue, was ich eigentlich gerne möchte.
die Ich-bin-cool-Maske: Ja, ich bin cool. Macht mir alles nichts. Gefühle
zeige ich nicht. Aber manchmal ist es ganz schön anstrengend, so kalt und
unbeteiligt zu bleiben, da möchte ich auch Tränen haben können vor Lachen
oder weil ich so traurig bin.
die Ich-bin-grosszügig-Maske: Immer bringe ich den anderen ein kleines
Geschenk mit, etwas zum Essen, oder ich lade sie ein, weil ich Angst habe,
dass die anderen mich sonst nicht mögen.
Gott lädt uns in der Fastenzeit ein, unser wahres Gesicht zu zeigen. Vor ihm
brauchen wir uns nicht zu verstellen. Und wir müssen keine Angst haben,
unser Gesicht zu verlieren, wenn wir zu anderen Menschen aufrichtig sind.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
(c) Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann,
Iris Daus, Rolf Diezi, Beat Schlauri
info(a)bahnhofkirche.ch
www.bahnhofkirche.ch