Weg-Wort vom 15.Januar 2007
Lebensweisheiten
In meiner Jugendzeit bekam ich oft den Spruch zu hören:
Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem Andern zu. Dieser
Satz ist eine Lebensweisheit und kommt so oder ähnlich auch in Sprichwörtern
vor.
Sicher ein gut gemeinter Rat, aber kann man den immer durch halten. Mich
ärgerte dieser Ratschlag oft, weil er mich auch an Versäumnisse mahnte.
Ich erinnerte mich dann gerne an ein anderes Wort, das aber weniger weise
tönt. Allen Menschen recht getan ist eine Kunst die niemand kann.
In der Tat ist es sehr schwierig allen Menschen gerecht zu werden, vor allem
auch deshalb, weil ich mir selber nicht immer gerecht werde. Im täglichen
Umgang
mit Menschen sind wir immer wieder gefordert. Wir wollen doch mit unseren
Mitmenschen gut umgehen, bewusst zleidwärchen, das tun doch eigentlich
die wenigsten Menschen.
In der Bergpredigt spricht Jesus eine Lebensweisheit für das Zusammenleben
aus:
Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen! Darin besteht
das Gesetz und die Propheten. (Matthäus 7,12)
Dieses Wort steht auch als Goldenes Wort auf unserm Blatt mit den Regeln für
die verschiedenen Religionen.
Helmut Thielicke, Theologieprofessor in den fünfziger Jahren in Hamburg,
schreibt zu diesem Satz: Wo der Mensch vergessen hat, dass er der Augapfel
Gottes ist, dass er geliebt und teuer erkauft ist, da verliert sein Leben
den unendlichen Wert. Nur wer von seinem Nächsten weiss, dass er der
Augapfel Gottes ist, achtet ihn in seiner Unantastbarkeit.
Weil Gott selber den Menschen so hoch einschätzt, wie können da Menschen
untereinander oft so lieblos sein ?
Paulus geht noch ein Schritt weiter und schreibt im Brief an die Gemeinde in
Kolossä auch ein goldenes Wort: Alles, was ihr tut mit Worten oder mit
Werken, das tut alles in dem Namen des Herrn Jesu und danket Gott, dem Vater
durch ihn. (Kolosser 3,17)
Unser Umgang mit unseren Mitmenschen orientiert sich also am Mitmensch Jesus
Christus
© Bahnhofkirche
Hauptbahnhof Zürich
www.bahnhofkirche.ch
Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann
In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Hans-Ruedi Rüfenacht
Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche