Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 3. März 2015
Es gibt sie noch!
Fast hätte ich zu zweifeln begonnen. Diesen Winter habe ich die Sonne einmal
mehr als 14 Tage nicht gesehen. Blauer Himmel? Ist der Himmel blau? Gibt es
die Berge noch? Und dann! Ein klarer Morgen, der Mond und die Sterne zeigen
sich, auch die Rigi, sie ist im weissen Kleid, und noch im Dunkel aber gut
und klar sichtbar. Das tut gut, dieser Morgen ist ein Geschenk des Himmels.
Dunkle Zeiten kennen wir alle, nicht nur in der Natur. Auch unser Gemüt
kennt Hoch und Tiefs. Da gibt es Momente im Leben, da haben wir mehr Fragen
als Antworten, da ist so viel Trauer, Angst und Unsicherheit, dass es kaum
zum Aushalten ist. Momente, in denen unser Herz an der Sonne, an Gott
zweifelt, fast verzweifelt.
Das biblische Buch der Psalmen ist voll von hilferufenden Menschen. Sie
schreien nach Gott, bitten darum, dass Gott sich zeigen möge. Und immer
wieder rühmen und loben die Psalmisten Gott für seine Rettung, seine Hilfe
in Not. Das Vertrauen auf Gott geben sie nicht auf.
Wie geht es Ihnen mit Vertrauen und Hoffnung in schwierigen Situationen?
Ein Herbst-Gedicht von Rainer Maria Rilke fängt dieses Fallen, die
Einsamkeit oder Verlorenheit ein. Das Gedicht endet mit dem hoffnungsvollen
Vers: "Und doch ist einer, welcher dieses Fallen unendlich sanft in seinen
Händen hält."
Ich wünsche Ihnen, dass Sie die "Hand Gottes" immer wieder spüren. Dass Sie
mit den Psalmisten um Hilfe rufen und wie diese die Hoffnung und Zuversicht
auf Rettung und Hilfe in Not nie aufgeben.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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