Weg-Wort vom 7. Februar 2013
Leben mit Verletzlichkeit und Begrenzungen!
Das gängige Idealbild heute heisst: "gesund, fit, schön, reich und
leistungsfähig!"
Der Zeitgeist diktiert uns, was "in" ist.
Menschliches Leben ist aber erfahrungsgemäss nie perfekt und unversehrt,
sondern verletzlich und begrenzt. Schmerzlich erfahren wir im Laufe des
Lebens Einschränkungen unserer Leistungsfähigkeit und Krankheit. Wer will
sich aber mit Verletzlichkeit und Krankheit auseinandersetzen, was
unverrückbar zum Menschen gehört? Das Leben ist BEGRENZUNG. Und zu jedem
Menschen gehört die VERLETZLICHKEIT. Die Auseinandersetzung mit einer
Krankheit oder einem anderen Schicksal braucht Mut. Sich diesen
Herausforderungen zu stellen kann heilsam sein. Wenn der Betroffene über
seine Krankheit und Verletzlichkeit spricht, zeigt er niemals Schwäche,
sondern Stärke. Die Verletzlichkeit ist Hingabe und der Blick schweift über
die Begrenzung hinaus.
Ich habe als Seelsorgerin mit vielen Menschen zu tun. Menschen, die sich mit
einer Krankheit oder mit einem anderen Schicksal auseinandersetzen müssen.
Das sich Öffnen ist wie eine Geburt: ein schmerzlicher Prozess. Begeben sich
Menschen in die Unsicherheit hinein, können sich neue Perspektiven zeigen.
Gott wird spürbar im Zwischenmenschlichen, im Zwischenraum.
Das Bild von der Sonnenfinsternis* mit dem Diamantring zeigt symbolisch die
Ränder, die Begrenztheit auf, aber auch das Leuchten des hellen
Diamantrings. Gerade wenn die Ränder spürbar werden, kann Neues entstehen.
Auch an den Grenzen des Lebens gibt es Schönes, das entdeckt werden kann
(*aufgenommen am 14. November 2012, ca. 6:45 h Ortszeit in Cairns,
Queensland, Australien)
Mit freundlichen Grüssen
(c) Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich
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