Weg-Wort vom 18. Juli 2012
Sich vom Glauben tragen lassen
Manchmal sehe ich einem Rotmilan zu, wie er hoch über mir am Himmel schwebt. Mit seinen
ausgebreiteten Flügeln steigt er in völliger Leichtigkeit immer höher hinauf, allein
getragen vom Aufwind. Das Fliegen scheint ihn keine Kraft zu kosten. Da ist kein
aufgeregtes Flattern, keine erschöpfende Anstrengung. In grosser Ruhe zieht er hoch über
mir seine Kreise, scheinbar völlig losgelöst von der Erde.
So ist auch der Glaube, der ein Vertrauen auf Gott ist. Wie ein warmer Aufwind trägt er
mich empor, dass ich alle Erdenschwere unter mir zurücklasse. Alle Unrast, alle
Anstrengung, alle Ängstlichkeit weichen von mir. Ich muss mich nur noch tragen lassen,
muss meine Seele wie Flügel ausbreiten und mich ganz seinem Luftstrom anvertrauen.
Vielleicht sind unsere Kirchen darum so gross, dass wir den Luftstrom des Glaubens spüren.
Vielleicht erinnert uns der Klang der Klimaanlage an diesen Luftstrom des Glaubens, der
uns den nötigen Auftrieb gibt.
Vielleicht ist der Geist Gottes dieser Luftstrom des Glaubens. Dieser Geist Gottes ist uns
zugesprochen. Er ist der Atem des Lebens, ist der Wind, der trägt, ist die Kraft in der
Ruhe.
Wer glaubt, wer der Kraft des Geistes vertraut, wird nicht abstürzen, sondern sich immer
von Neuem erheben, wie ein Rotmilan, dem Himmel entgegen. Beim Propheten Jesaia im Ersten
Testament heisst es:
"Die aber, die auf den Herrn hoffen, empfangen neue Kraft; wie Adlern wachsen ihnen
Schwingen, sie laufen und werden nicht müde, sie gehen und ermatten nicht." (Jes
40,31)
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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