Geschichten
helfen
Viele Jahrtausende lang haben die Menschen die Welt nicht gemessen, gewogen und berechnet. Sie haben sie vielmehr erzählt. Der Mensch ist das Tier, das erzählt. Und aus den vielen kleinen Geschichten wurde die grosse Geschichte, die Weltgeschichte.
Aber nicht nur das. Geschichten haben die Menschen
zu allen möglichen Zwecken erzählt. Immer schon erzählten die Menschen gewisse
Geschichten, um Kinder zu beruhigen, um etwas zu erklären, um für Orientierung
zu sorgen in einer unübersichtlichen Welt.
In Geschichten war und ist vor allem viel Weisheit
aufgehoben, viel Erfahrung im Umgang mit schwierigen Situationen. Häufig
verspricht nicht der neueste Gag, sondern die älteste, am längsten im
mitmenschlichen Kontakt bewährte Geschichte eine gute Lösung.
Natürlich gibt es Probleme, die ganz einfach durch
Informationen gelöst werden können. Das ist das Gebiet der
Gebrauchsanweisungen. Die eigentlich wichtigen Probleme des menschlichen Lebens
lassen sich aber immer noch am besten durch das Bedenken von Geschichten lösen.
Darum hat uns Jesus Christus auch so viele Geschichten erzählt. Zum Beispiel
diese:
"Wer ist denn mein Nächster? Da antwortete Jesus und sprach: Es war ein Mensch, der ging von Jerusalem hinab nach Jericho und fiel unter die Räuber; die zogen ihn aus und schlugen ihn und machten sich davon und liessen ihn halb tot liegen. Es traf sich aber, dass ein Priester dieselbe Strasse hinabzog; und als er ihn sah, ging er vorüber. Desgleichen auch ein Levit: Als er zu der Stelle kam und ihn sah, ging er vorüber. Ein Samariter aber, der auf der Reise war, kam dahin; und als er ihn sah, jammerte er ihn; und er ging zu ihm, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie ihm, hob ihn auf sein Tier und brachte ihn in eine Herberge und pflegte ihn. Am nächsten Tag zog er zwei Silbergroschen heraus, gab sie dem Wirt und sprach: Pflege ihn; und wenn du mehr ausgibst, will ich dir’s bezahlen, wenn ich wiederkomme.
Wer von diesen dreien, meinst du, ist der Nächste gewesen dem, der unter die Räuber gefallen war?" (Lk 10.29b-35)
Mit freundlichen Grüssen