Weg-Wort vom 22. März 2013
Palmsonntag
Am kommenden Sonntag, es ist der Palmsonntag, erinnern wir uns wieder an ein besonderes
Ereignis im Leben von Jesus. Wir erinnern uns daran, wie er in Jerusalem eingezogen ist.
Er nahm einen am Wegesrand stehenden Esel und setzte sich darauf, um so nach Jerusalem
einzureiten. Das ist so, als wenn ein Staatspräsident bei der jährlichen Parade mit einem
Cinquecento einfährt. Nein, mindestens ein Mercedes muss es sein! Im Rausch der
Begeisterung achtete damals niemand auf den Esel. Aber später begann das Fragen: Warum ein
Esel? Warum nicht ein Maultier, ein Pferd, ein königliches Tier?
Die Jünger forschten in den alten Schriften und fanden die Antwort: Der Messias würde
nicht als Reicher, Mächtiger und Gewaltiger kommen, sondern als Armer auf einem Esel. Arm,
ohnmächtig, auf einem Esel und doch ein gewaltiger König – so stand es beim Propheten
Sacharja.
Da begriffen sie die Sensation: Der Gewaltigste von allen kommt arm und ohnmächtig. Das
ist kein Regiefehler Gottes, sondern so muss es sein. Der Messias muss zum Spielball
herrschender Mächte werden. Der das Leben bringen soll, muss selbst vom Tod verschlungen
werden. Doch ist das alles kein Versagen, keine gescheiterte Revolution, kein misslungener
Triumphzug. Nein, es gehört in die Dramaturgie Gottes hinein! Deswegen steht es schon
vorab bei jenem Propheten wie in einem Drehbuch.
Hinterher also erkennen die Jünger und Jüngerinnen die göttliche Logik. Es ist die Logik
der Liebe, deren Gewalt still und sanftmütig ist.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
© Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich
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