Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!

Weg-Wort vom 24. Mai 2019

Geliebt und gesegnet

Eine evangelische Theologin* schrieb eine Doktorarbeit über das Segnen. Im Vorwort erzählt sie, wie sie eines Abends am Bett ihres Sohnes sass und sagte: „So nun schlaf gut, mein Schatz, wir sind im Haus und der liebe Gott ist bei dir.“ – „Gute Nacht, Mama.“ Sie wollte gehen. Doch da fing der Bub wieder an: „Mama, ich habe aber trotzdem Angst.“ Die Mutter spürte, dass es ehrlich war“. Er hatte Angst, wohl nicht viel, aber doch zu viel, um zufrieden einschlafen zu können. Sie war mit ihrem Latein am Ende.

Sie setzte sich nochmals auf die Bettkante, streichelte dem Bub über den Kopf und überlegte, welches Mittel gegen die Angst es geben könnte. Da kam ihr ein Gedanke und sie sagte: „Es gibt ein Zeichen dafür, dass Gott wirklich da ist, auch wenn Du ihn nicht siehst. Es ist das Segenszeichen. Soll ich Dir ein Kreuz auf die Stirn machen?“ Er nickte. Sie zeichnete ihm mit ihrem Daumen ein Kreuzzeichen auf die Stirn und sagte: „Gott segne dich und behüte dich.“ Wieder war es still im Zimmer. „Kannst du jetzt schlafen?“, fragte sie. Er nickte und sagte, er glaube schon. „Ja, gute Nacht Mama.“ – Glücklich gab sie ihm noch einen Kuss auf die Stirn. Aber da protestierte der Kleine: „Mama, jetzt hast du den Segen weggeküsst. Mach ihn sofort wieder hin.“ Da lächelte die Mutter. Noch einmal zeichnete sie ihm mit denselben Worten ein Kreuz auf die Stirn. Der Bub war zufrieden und sagte: „Gute Nacht!“ Die Mutter spürte, dass nicht sie allein dem Kind die Angst nehmen konnte.

Der Segen ist ein deutlicher Hinweis auf die Liebe Gottes. Mit den Worten der Bibel wünsche ich jeder und jedem mehr, als ich mitgeben kann: „Der Herr segne dich und behüte dich, damit du bestärkt in den Tag gehen kannst.“

*Dorothea Greiner, Segen und Segnen, Kohlhammer

Mit freundlichen Grüssen

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