Weg-Wort vom 27. Januar 2011
Warum Gegensätze zusammengehören
Eine Frau sagte mir in einem Gespräch: Gerade jetzt, wo ich Gott so
dringend bräuchte, spüre ich ihn überhaupt nicht. Auch beim Beten fühlt sich
alles in mir so leer an. Ich konnte sie gut verstehen. Ja, wenn es doch nur
einfacher wäre, Gott zu begreifen!
Die folgenden Gedanken von Ulrich Schaffer gehen weit über Vertröstung
hinaus. Sie können bewirken, dass jemand mit sich selbst wieder in Kontakt
kommt und dadurch auch Gott wieder spüren kann.
Dunkle Momente in deinem Glauben. Gott ist anders, als du dachtest. Wenn du
ihn brauchst, ist er nicht für dich da. Er scheint
dir das blutvolle Leben nehmen zu wollen.
Er umgibt dich mit Regeln, die dich einengen. Er hindert, fordert und
verpflichtet.
Könnte es an der Zeit sein, deine Kinder-
vorstellungen von Gott aufzugeben und ihn neu zu suchen, in der Freiheit des
Geistes und nicht in der Enge der Dogmen, in der Weite der Liebe und nicht
in der
Verneinung des Lebens?
Weil du dunkle Zeiten kennst, ist dir nichts mehr selbstverständlich.
Jeder Moment ist kostbar, und jedes Glück ein Stück Himmel.
Langsam schält sich eine Erkenntnis heraus.
Es ist das Wissen, dass das Leben aus hell und dunkel besteht, aus oben und
unten, aus jetzt und ewig, aus allein und zu zweit, aus innen und aussen,
und die Gegensätze bestehen nur in unserer engen Sicht der Welt.
Sie gehören zusammen und eins ist nur die Rückseite des anderen.
Sie bilden den Rhythmus, in dem sich alles entfaltet.
Und so erscheint in jeder Helligkeit schon bald ein Schatten
und die Dunkelheit geschieht auf dem Hintergrund des Lichts,
und zusammen bilden sie den unendlich reichen Teppich deines und meines
Lebens.
(aus dem Büchlein:
weil du dunkle Momente kennst)
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
(c) Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
Iris Daus, Rolf Diezi
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