Weg-Wort vom 8. November 2011
Fallen und wieder aufstehen
"Ich hätte nie gedacht, dass mir das einmal passieren könnte!" Das sagt der Mann
zu mir, der eine Scheidung hinter sich hat, die ihn völlig aus der Bahn geworfen hatte.
Diese Krise liess ihn den Job verlieren und eine Zeit lang dem Alkohol verfallen. Erst mit
fremder Hilfe hat er langsam wieder Tritt im Alltag gefasst.
Es ist eine trügerische Hoffnung, nie zu fallen. Und darauf kann es auch nicht ankommen.
Auf die eine oder andere Weise erlebt das jede und jeder irgendwann einmal in seinem
Leben. Danach ist es mit dem Vertrauen erst mal sehr schwer.
Und jetzt heisst es im 1. Vers des 125. Psalms - in der Lutherübersetzung -:
"Die auf den Herrn hoffen, werden nicht fallen, sondern ewig bleiben wie der Berg
Zion."
Um diese Worte richtig zu verstehen, möchte ich deutlich machen: "Fallen" ist
nicht das Problem, ganz und gar nicht. Im Gegenteil: Fallen und Niederlagen, Krisen und
Störungen gehören zu uns. Unser Umgang damit will gelernt sein! In manchen Sportarten
gehört das richtige Fallen zum Trainingsprogramm. Man muss das Fallen lernen, um sich
hinterher auch wieder aufrichten zu können.
Das gilt auch im Alltag. Das sollen wir lernen und üben: Neue Hoffnung finden und frischen
Lebensmut nach herben Enttäuschungen. Zuversicht gewinnen, die Enttäuschungen und Stürze
wegsteckt. Darauf kommt es an.
Als Christen glauben wir an einen, der grosse Niederlagen erlebt hat und tief gefallen
ist, dann aufgefangen und neu aufgerichtet wurde. Bei ihm möchte ich in die Schule gehen.
Wenn ich mich an ihm aufrichte, mich auf ihn stütze nach einem Fall, nach einer
Niederlage, bekomme ich neuen Boden unter die Füsse. Ich lerne sicher zu stehen und werde
"ewig bleiben".
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
© Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich
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