Weg-Wort vom 15. Mai 2008
Dreieinigkeit, Dreifaltigkeit, Trinitatis
Darum tauft sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen
Geistes.
(Mt 28,19)
Auf drei Namen werden wir Christinnen und Christen getauft. Drei für eins,
so wie es im lockenden Sonderangebot heisst, kommen auch drei Teile unter
dem einen Begriff Gott. Vater, Jesus Christus und die Heilige Geistkraft
zusammen, werden in der göttlichen Dreieinigkeit erfasst. Die Zahl drei
symbolisiert auch die Dreifaltigkeit Gottes und steht für den Vater, den
Sohn und den Heiligen Geist in ihrer Verschiedenheit. Die Zeit nach
Pfingsten gedenkt dieser Erkenntnis.
Den Kirchenvätern fiel es schwer, sich auf einen Begriff für Gott
festzulegen. Sie aber hatten den Anspruch die Erfahrungen mit Gott logisch
einordnen zu können. In harten, langen Diskussionen haben sie miteinander
gerungen, bis sich die Mehrheit für die Dreieinigkeit =Trinität, entschied.
Der Begriff trägt der Erfahrung Rechnung, dass Gott den Menschen in
verschiedener Gestalt begegnet. Wie wir ihn erkennen und ansprechen, das
ergibt sich aus unserer kulturellen Prägung und dem eigenen Denken.
Es hilft mir die Dreifaltigkeit zu verstehen, wenn ich den dreieinigen Gott
mit der Eigenschaft von Wasser vergleiche. Wasser als Substanz begegnet uns
in dreifacher Form. Die lebensspendende Flüssigkeit im Trinkglas nehmen wir
anders wahr, als auf der Skipiste oder wenn wir im Dampfbad sitzen. Doch es
ist es immer dasselbe Wasser.
So betrachtet, verändert sich auch Gott, je nach dem wo wir uns befinden und
wie wir ihn in unser Herz einlassen. Die einen beten zum Vater, der auch die
Mutter ist, rufen Jesus Christus um Erbarmen an und finden Halt in der
Führung durch die Heilige Geistkraft.
Der Begriff der Dreifaltigkeit gibt uns Beweglichkeit und Freiheit im
Glauben. Wir können unser Gebet an den Aspekt Gottes richten, der uns im
Moment nah ist. Dabei wissen wir, Gott ist in allen drei und noch vielen
mehr zu finden, er ist da, wo wir sind.
Dank sei Gott, dass er den Menschen verboten hat sich ein Bild von ihm zu
machen. Damit ermöglicht er uns, ihm überall und immer wieder neu zu
begegnen. Selbst wenn wir uns weiter entwickeln und in ein neues Verständnis
von Gott finden, ist er da, ist er nah.
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Hauptbahnhof Zürich
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Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann
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