Weg-Wort vom 13. Mai 2009
Fürbitte
Wann haben sie zum letzten Mal jemandem angeboten, für ihn zu beten? Wann
haben sie es einfach gemacht, weil sie dachten, dass der Weg, den er
eingeschlagen hat, der falsche war?
Warum ist die Fürbitte so aus der Mode gekommen? Vertrauen wir uns anderen
nicht mehr an? Sprechen wir nicht mehr miteinander von unseren Sorgen und
Ängsten?
Für sich selber beten viele Menschen. Aber wie steht es mit dem Gebet für
andere, mit der Fürbitte?
Nie vergessen werde ich die alte Bäuerin, die mir von Schmerzen geplagt
sagte: Helfen kann ich nicht mehr auf dem Hof. Ich bin vielmehr auf Hilfe
angewiesen! Aber die Hände falten und für andere beten, das kann ich noch
gut.
Fürbitte verlangt Einsatz, Einsatz für andere, Einsatz für die, die keinen
eigenen Einsatz mehr geben können, denen die Sprache und vielleicht auch der
Mut fehlen, die sich verirrt haben. Fürbitte verlangt, dass ich an den
Anderen, die Anderen denke, ihr Schicksal mir nicht egal ist.
Die Fürbitte ist der verheissungsvollste Weg zum anderen. So hat es
Dietrich Bonhoeffer einmal ausgedrückt. In der Fürbitte sind wir der
Anderen, dem Anderen so nah, näher geht es kaum, denn wir werden für die zum
Sprachrohr, die keine eigene Stimme mehr haben, denen der Mut fehlt, die
ihre Sache nicht mehr selbst vor Gott bringen können. Wir ringen für sie,
für ihn mit Gott. Die Fürbitte ist der verheissungsvollste Weg zum
anderen. Ein Weg, den Christinnen und Christen seit bald 2000 Jahren gehen
ein Weg, den wir nicht aufgeben sollten, nur weil er scheinbar nicht mehr
in Mode ist.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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Roman Angst, Toni Zimmermann
Susanne Wey, Beat Schlauri
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