Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 15. März 2018
Nicht ganz dicht
„Der Mensch ist ein Wesen, das nicht ganz dicht ist: Diese Offenheit zur Welt macht seine Freiheit aus.“ Diesen Satz fand ich in einem Artikel über Hirnforschung. Aha, ich bin also nicht ganz dicht, ja dann.
Wenn ich jemandem sage er sei nicht ganz dicht ist das nicht gerade ein Kompliment, aber wenn ich sage, jemand ist durchlässig, transparent, dynamisch, dann ist es ok. Und was, wenn ich sage: wenn ich nicht ganz dicht bin, bin ich offen für meine Umgebung, sehe was um mich herum geschieht, bin ich frei. So gesehen bin ich dann gerne nicht ganz dicht.
Transparenz, Durchlässigkeit macht mich auch fähig, mit einem Gegenüber in Beziehung zu treten. Vor allem Frauen sahen in Gott immer auch eine Macht in Beziehung. Gott als jene Kraft, die mit uns in Beziehung ist und uns miteinander in Beziehung treten lässt.
Heute treffen wir gelegentlich Isolationismus an: Nur ich und „meine“ Leute, nur unsere Gruppe, der Unterschied wird gesucht, nicht das Gemeinsame. In der Schule lernen Kinder teilen, lernen sich auf andere einzulassen, lernen zu ihren Gefühlen zu stehen und Rücksicht zu nehmen. Kurz, sie lernen eben nicht ganz dicht zu sein. Oft kommt uns diese Transparenz wieder abhanden und damit verlieren wir auch ein Stück Freiheit. Eigentlich schade.
So wünsche ich Ihnen, dass sie heute Abend frohen Mutes von sich sagen können: Ich bin nicht ganz dicht
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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