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Weg-Wort vom 8. November 2012
Besetzt - besessen?
Da sitzt etwas auf ihr und bestimmt sie, da sitzt etwas in ihm und nimmt
Besitz von ihm. Sie sind besetzt. Sind sie besessen? Sie können sich nicht
helfen. Wohin sie auch fliehen, sich bewegen, es kommt mit ihnen, sei es
zuhause oder unterwegs. - Sie wissen nicht ein noch aus! Als Jesus damals in
Galiläa Geister in Schweine schickte, war das Leben erfüllt von
Geistmächten, die ihr Wesen und vor allem ihr Unwesen trieben. Die Rede von
Besessenen gehörte zur Alltagssprache.
Heute - so meinte ich, könnten wir in moderner Sprachregelung von
workoholics, alcoholics und anderen seelischen Erkrankungen reden. Und sonst
sollte unser Leben im Takt und intakt sein: 0-1-0-1- wie der Computer. Das
war ein Irrtum. Es machen sich immer mehr bedrohliche Geister breit. Sie
spritzen da und dort heraus, verwirren, bringen durcheinander, was
eigentlich geordnet sein sollte. Wie bei einer Senftube.
Wie gehen wir damit um? - Da bin ich froh um den für mich so wichtigen Psalm
139, der einen wie ein Vögelchen frei und doch geborgen sein lässt und aus
besetztem oder besessenem Zustand in eine beschützte und gehegte Umgebung
begleitet:
"Gott, du hast mich erforscht, und du kennst mich. Ob ich sitze oder stehe,
du weisst es, du verstehst meine Gedanken von fern. Ob ich gehe oder liege,
du hast es bemessen, und mit allen meinen Wegen bist du vertraut. Kein Wort
ist auf meiner Zunge, das du, Gott, nicht ganz und gar kennst. Hinten und
vorne hältst du mich umschlossen, und deine Hand hast du auf mich gelegt. Zu
wunderbar ist es für mich, dies zu erkennen, zu hoch, ich kann es nicht
fassen. Wohin soll ich gehen vor deinem Geist und wohin fliehen vor deinem
Angesicht? Stiege ich hinauf zum Himmel, du bist dort, und schlüge ich mein
Lager auf im Totenreich, sieh, du bist da. Nähme ich die Flügel der
Morgenröte und liesse mich nieder am äussersten Ende des Meeres, auch dort
würde deine Hand mich leiten und deine Rechte mich fassen."
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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