Weg-Wort vom 25. März 2011
Kein Sieg, dafür ein Sieg über mich selbst
Er hat eine Niederlage erlebt und weint darüber bitterlich bei mir. Es wurde ihm intern
ein anderer Mitarbeiter vorgezogen und in ein Förderprogramm geschickt.
Sie weint bitterlich, weil der Mann, auf den sie so gehofft, ihr den Laufpass gegeben hat.
Sie kann es nicht fassen. Diese Situation hat sie schon viele Male erlebt.
Natürlich wissen wir alle, dass wir nicht immer gewinnen können, dass es nicht immer so
geht, wie wir es gerne hätten. Im Kopf wissen wir das. Aber wenn es passiert, wirft es uns
spürbar aus der Bahn. Wir sind am Boden zerstört.
Was tun in solchen Situationen?
Bei den Olympischen Spielen in Helsinki führte während des 5000-Meter-Laufes der Engländer
Chatawey und galt schon lange vor der Zielankunft als sicherer Sieger. Dann aber stürzte
er. Er schlug nicht verzweifelt auf den Boden. Er blieb nicht liegen. Er ging nicht
weinend von der Bahn. Vielmehr stand er auf und lief – mit einem Lächeln auf dem Gesicht –
im Trabertempo hinter den drei Siegern ins Ziel.
Am nächsten Tag schrieb eine finnische Zeitung: „Er hat in seiner Niederlage über sich
selbst gesiegt.“
Das können wir aus dieser Geschichte lernen: Nicht liegen bleiben, nicht die Wunden
pflegen, aufstehen und mutig weitergehen – hoffentlich auch mit einem Lächeln. Diese
Chance ist vorbei. Aber es warten noch weitere Chancen auf mich. Darauf vertraue ich.
Damit besiege ich meinen Schmerz und finde zur Zuversicht und Hoffnung zurück! Es wartet
ein anderes Förderprogramm auf mich. Es gibt einen anderen Mann für mich. Ich darf darauf
vertrauen und meine Enttäuschung überwinden.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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