Weg-Wort vom 6. April 2012
Karfreitag 2012
Karfreitag – jedes Jahr bedenken wir, ob mit Andacht oder Schaudern, mit Erschrecken oder
Sprachlosigkeit, das Sterben Jesu am Kreuz auf Golgatha.
Viele von uns fragen: Was soll dieser Tod? Was soll diese Kreuzigung? Was soll dieses
furchtbare Geschehen? Welche Schlüsse sollen wir aus diesem Geschehen ziehen?
Ich kann darauf nur persönlich antworten:
Ich verstehe Gott als eine Kraft, die die Aufrichtung des von Sorge und Leid gebeugten
Menschen will, nicht seine Zurichtung und schon gar nicht seine Hinrichtung. Die Macht
Jesu besteht für mich darin, das Kreuz nicht allein tragen zu wollen, sondern Gemeinschaft
herzustellen.
Denken Sie an Simone Weil, Janusz Korczak und viele andere. Es haben schon viele Menschen
ihre Kraft dem Leben gegeben, daran kann ich mich halten. Nicht Gehorsam, sondern Schulter
an Schulter mit Jesus gehen und zusammenstehen im Leiden – mit dem Ziel, die Kreuzigungen
zu beenden. Ja, gegen die bis heute fortgesetzte Entwürdigung von Menschen anzugehen in
Jesu Namen, das ist unsere Aufgabe.
Dann können wir Gott künftig nicht als Herrschaft, sondern als Leben und als Freude, nicht
als rachsüchtig und versöhnungsbedürftig, sondern als gemeinschaftsstiftend,
lebensfördernd und solidarisch im Leid denken.
Ja, diese Welt braucht dringend Gemeinschaft, Solidarität, gegenseitiges Mittragen. Sie
braucht, dass wir füreinander Verantwortung übernehmen, füreinander einstehen, einander
beistehen. Sie und ich, wir werden gebraucht!
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
© Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich
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