Das Weg-Wort – Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-wort vom 22. September 2021
Eine Liebkosung Gottes
Menschen die Bäume umarmen und mit Kühen reden werden in unserer Gesellschaft oft belächelt. Auch der Gaukler aus Assisi, welcher im 13. Jahrhundert die Sonne seinen Bruder und das Wasser seine
Schwester nannte, wurde belächelt. Die Klimajugend heute polarisiert mit ihren Demonstrationen. Aber alle haben eines gemeinsam: Respekt vor der Natur, Sorge um Mutter Erde und das Engagement für diesen Respekt und diese Sorge einzutreten.
Zum Glück gibt es so viele Möglichkeiten einen kleineren oder grösseren Beitrag zu leisten zum Schutz unserer Lebensgrundlagen.
Die Kirchen erinnern während der Schöpfungszeit im September jährlich an dieses fragile Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur. Es geht darum, dass wir immer wieder neu Orte der Harmonie zwischen
Kunst, Natur, Menschheit und Gott schaffen. So wurde aus dem Propsteigarten im Kloster Fahr ein «Laudato si’»-Garten. In diesem Garten ist es möglich, nicht nur die Pflanzenvielfalt und die heimischen Insektenarten zu bewundern, sondern auch dem Schöpfer dieser
Schönheit im Meditieren verschiedener Texte zu begegnen. Zitate aus der Umweltenzyklika von Papst Franziskus und Texte der Lyrikerin Silja Walter aus dem Fahr, führen die Besucher durch die Wunder der Natur.
Es braucht nicht immer Kirchen, Synagogen und Moscheen um Gott zu begegnen, unter freiem Himmel wird uns oft mehr bewusst, wie grossartig und wertvoll die Schöpfung ist und wie wichtig es ist,
die spirituelle Sorge auch auf umweltbewusstes Handeln auszudehnen.
Wenn man durch den Garten schreitet wird einem bewusst, was Franziskus meint, wenn er schreibt: «Das ganze materielle Universum ist Ausdruck der Liebe Gottes, seiner grenzenlosen Zärtlichkeit
uns gegenüber. Der Erdboden, das Wasser, die Berge – alles ist eine Liebkosung Gottes.» Es lohnt sich daher einzustehen für eine ganzheitliche Ökologie, denn – so Silja Walter: «Keine Kreatur kommt leer daher, Fülle ist des Schöpfers Wille. Hat er denn sein
Haus für nichts gebaut?»
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
© Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich