Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 17. August 2017
Sanftmut
Wenn ich das Wort „Sanftmut“ höre denke ich an irgendetwas Langweiliges, Blutleeres und nicht an Kraft und Stärke. Nun lehren mich die Wüstenmütter aber etwas anderes. Wüstenmütter sind weise Frauen des frühen Christentums. Sie waren so etwas wie Hebammen, die anderen halfen, in der Seele erwachsen zu werden.
Eine dieser Frauen sagte: “Des Mose Sanftmut erwähle dir, damit du dein Felsenherz zu Wasserquellen umwandelst.“
Sanftmut macht uns also fruchtbar und lässt aus unseren Herzen Quellen entspringen.
Wenn wir im Lexikon nach der Bedeutung des Wortes Sanftmut suchen, heisst es, dass das Wort „sanft“ von „sammeln“ kommt. Ein sanftmütiger Mensch ist also nicht ein langweiliger Mensch, sondern jemand, der oder die den Mut hat, alles zu sammeln und ans Licht zu bringen. Da haben Licht- und Schattenseiten Platz, Stärken und Schwächen, auch Glaube und Unglauben.
Wen wundert´s also, dass gerade die Wüstenmütter diesen Ausdruck gebrauchen, denn in diesem Sammeln wird eine mütterliche Art zu denken sichtbar: Der Verzicht auf das Bewerten. Leben fördern, Leben pflegen nicht Beurteilen und Verurteilen. Nicht Härte und Durchsetzungskraft um jeden Preis, Sanftmut führt zum Ziel, im körperlichen wie im seelischen Bereich. Vorverurteilen und Verurteilen geht schnell, Bewerten ist einfach, aber – so sagen uns die Wüstenmütter – nicht zielführend. Haben wir den Mut alles an Gedanken, Worten und Werken zu sammeln, damit es zur Wasserquelle für viele wird – und wir starke sanftmütige Frauen und Männer sind.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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