Weg-Wort vom 6. April 2011
Alles umsonst
Es war alles umsonst gewesen. Die ganze Arbeit, die Anstrengung, die Mühe.
Nichts hatte es gebracht, nur Enttäuschung und Frust. Null Erfolg, keine
Dankbarkeit, von Lohn ganz zu schweigen. Was blieb, waren Bitterkeit und
Resignation.
Wovon ist die Rede?
Sicher haben Sie schon erleben müssen, dass es sich nicht gelohnt hat, viel
Herzblut in eine Sache zu investieren, von der Sie überzeugt waren.
Es hat ja doch alles keinen Sinn. Was bringts? Ist ja sowieso alles
umsonst.
Schwingt bei unserem Einsatz unterschwellig vielleicht manchmal mit, dass
wir nicht wirklich vom Sinn dessen überzeugt sind, was wir machen? Hält uns
nur die
Aussicht auf Belohnung bei der Stange, im Sinne von ohne Fleiss kein
Preis? Stellen wir damit nicht unser ganzes Mühen infrage, so dass am
Ende von unserer Lebensfreude ein Stück verloren geht?
Es lohnt, sich Gott und die Welt anzuschauen mit seiner ganzen Schöpfung,
zu der wir gehören. Lothar Zenetti erzählt mit einer kleinen Geschichte
wunderschön, wie wir die Alles-umsonst-Falle umgehen und zu einer Haltung
finden können, die uns mit Dankbarkeit und Freude für unser Leben erfüllt.
Einmal wird uns gewiss die Rechnung präsentiert für den Sonnenschein und
das Rauschen der Blätter, die sanften Maiglöckchen und die dunklen Tannen,
für den Schnee und den Wind, den Vogelflug und das Gras und die
Schmetterlinge, für die Luft, die wir geatmet haben, und den Blick auf die
Sterne und für alle die Tage, die Abende und die Nächte. Einmal wird es
Zeit,
dass wir aufbrechen und bezahlen: Die Rechnung, bitte!
Doch wir haben sie ohne den Wirt gemacht. Ich habe euch eingeladen, sagt
der und lacht, soweit die Erde reicht: Es war mir ein Vergnügen.
Alles haben wir von Gott umsonst bekommen. Es soll nicht umsonst sein.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
(c) Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
Iris Daus, Rolf Diezi
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