Das Weg-Wort – Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!

Weg-Wort vom

In meiner Familie bin ich der Gemüse- und Obstschnippler. Meine Frau macht das nicht gerne, sie delegiert diese Aufgabe an mich.

In diesem Sommer habe ich etliche Honigmelonen und Wassermelonen in Spalten zerlegt, viele Dutzend Tomaten für Salate und Pizza in Scheiben geschnitten, die Zwiebeln dazu fein gehackt. Ich habe Karotten, Kartoffeln und Gurken geschält, dünne Zucchinischeiben fabriziert und jetzt sind wieder Äpfel an der Reihe, die ich in Schnitze schneide, entweder um sie auf einen Kuchen zu legen oder um sie direkt in meinen Mund zu stecken.

Mir ist diese Arbeit mit den Händen keine Last, sondern Lust. Ich finde, dass der Umgang mit dem Obst und Gemüse beim Zubereiten eine sinnliche Arbeit ist. Ich kann fühlen, riechen, sehen, zwischendurch Stücke in meinem Mund verschwinden lassen. Drei verschiedene Apfelsorten haben wir gerade daheim. Ich freue mich über diese Vielfalt. Das gleichmässige Arbeiten hat etwas Beruhigendes, Meditatives.
Meine Frau freut sich, dass alles, was ich zurechtschneide in gleichmässig grossen Spalten daherkommt. Gleichmässige Apfelschnitze machen sich gut auf dem Apfelkuchen!
Ich freue mich, wenn meine Kinder und Gäste in die Schüssel mit Melonenschnitzen greifen. «Danke, Papa! Gibt es noch mehr?»
Das Verarbeiten des Gemüses ist mein Beitrag zur Hausarbeit und dazu einer, den ich gerne mache und über den sich alle freuen. Er stellt mich in den Zusammenhang von Empfangen, Verarbeiten, Geniessen und Weitergeben.
Ich kann unmittelbar erleben, wie reich ich bin, wie reich wir beschenkt sind.

Mit freundlichen Grüssen

Ihre Bahnhofkirche

Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich info@bahnhofkirche.ch

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