Wenn ich als Kind alleine für meine Mutter im dunklen Keller Kartoffeln holen musste, machte mir das Angst. Ich kann nicht erklären warum, aber es war mir unheimlich. Sie empfahl mir ein Lied zu pfeifen, aber das half nichts. Sobald ich die Kartoffeln aus der Hurde zusammengesammelt hatte, spurtete ich die Kellertreppe hoch und gab dann der Tür hinter mir einen Stoss, damit sie ins Schloss fiel. Dann wartete ich einen Moment, bis sich mein Atem wieder beruhigt hatte.
Bis heute ist es mir unwohl, wenn ich nachts im Keller etwas holen muss. Unser Keller ist verwinkelt und weitläufig. Wenn ich beim Zurückgehen das Licht im Kellerabschnitt hinter mir lösche, beschleunige ich unwillkürlich meine Schritte.
In den letzten Wochen hat sich etwas verändert. Ich habe begonnen, ein Blechblasinstrument zu lernen. Um niemanden in unserem Haus zu stören, ziehe ich mich abends zum Üben in den Keller zurück, Nach dem Üben beim Verlassen des Kellers habe ich keine Angst mehr. Der Kellerraum ist durch das Spielen mit Musik beseelt. Auch wenn das Instrument in seinem Koffer liegt, ist die Atmosphäre im Raum eine andere. Die Musik hat darin Platz eingenommen und die Angst verdrängt.
Jesus sagt im Johannesevangelium: In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden. (16, 33)
In meinem Leben werden sich noch mehr Räume voll Angst auftun.
Ich vertraue darauf, dass Jesus Christus diese Räume so füllt, dass die Angst sich nicht ausbreiten kann.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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