Weg-Wort vom 4. März 2009
Gott ist mit uns
Das Schicksal hat es so gewollt, sagt mir manchmal jemand, wenn ihm etwas
zugestossen ist, etwas Schweres vielleicht, etwas Leidvolles, was er nicht
recht begreift, was jetzt einfach da ist. Es ist da, und er kann es nicht
ändern. Es ist da, und er hat es nicht gewollt. Ja, es ist da, und er kann
sich nur damit auseinandersetzen. Er muss sich darauf einstellen.
Immer wieder sprechen wir von Schicksal, sprechen wir von
Schicksalsschlägen, wenn irgend etwas in unserem Leben geschieht, was uns
zwingt, gewisse Schritte zu tun, die wir ohne dies vielleicht nicht getan
hätten. Wenn uns gewisse Begebenheiten widerfahren, die Macht über uns haben
und nicht wir über sie.
Und da gibt es die anderen Menschen. Von ihnen höre ich:
Ich möchte das nicht missen in meinem Leben auch wenn ich damals gedacht
habe: Darüber werde ich nie hinwegkommen! Und ich denke: Das kann man wohl
nur hinterher sagen. Hinterher kann es geschehen, dass in dem, was vorher
dunkel und unverständlich schien, so etwas wie ein Sinn aufleuchtet.
Hinterher kann es sein, dass wir erkennen: die Erfahrungen, die wir gemacht
haben, haben uns zu dem gemacht, was wir sind. Wir haben unsere
Individualität, unsere Persönlichkeit durch sie gewonnen.
Indem uns Dinge, die wir in der Hand zu halten meinten, aus der Hand
genommen wurden, wurden wir zu einem Aufbruch gezwungen, der uns vielleicht
ins Weite, in einen freien Raum geführt hat. Hinterher können wir vielleicht
erkennen, dass das, was wir Schicksal nennen, nicht irgendeine unpersönliche
Macht ist, sondern dass daraus Gottes Angesicht, seine Barmherzigkeit, sein
Mit-uns-Sein wie aus dem Dunkel herausleuchten kann.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
© Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
Susanne Wey, Beat Schlauri
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